Westbesuch

Nasti und Manuel unterm Dach (Foto: Regina Katzer)

Go West! Der Stadtteil im Leipziger Westen mit Kanal, Kunst und Kultur ist wegen seiner Vielfalt vor allem bei jungen und hippen Leuten beliebt. Im frisch sanierten Altbau treffe ich mich mit einem Pärchen, das sich unterm Dach seine erste eigene Wohnung eingerichtet hat. Kennengelernt haben sich die 26-jährige Nastassja und der zwei Jahre ältere Manuel vor genau einem Jahr im Westwerk auf der Karl-Heine-Straße um die Ecke.

Willkommen im Osten

Nasti arbeitet in Leipzig als Social-Media-Managerin und Bloggerin unter dem Pseudonym Antoinette Blume. Geboren und aufgewachsen ist sie im schönen Mainz, zum Studium der Kommunikationswissenschaften ging sie in den Nordosten der Republik –  nach Greifswald. Manu kommt aus der Nähe von Offenburg, hat in Stuttgart Kommunikation und Design studiert und vor drei Jahren das erste Mal die Pleißestadt besucht. „Ich war so geflasht von Leipzig. Und Platz war in der WG genug, sodass ich eine ganze Woche lang hier blieb“, schwärmt der Grafiker. Und manchmal hört man noch seinen alemannischen Dialekt.

Am Anfang ihrer Beziehung hatten beide auf 15 Quadratmetern zusammengearbeitet – das lief so prima, dass sie kurz darauf gemeinsame Wohnungspläne schmiedeten. Ihre Wohnung im vierten Stock ist 60 Quadratmeter groß, mit kuscheliger Fußbodenheizung, einem „Waschtempel“ (Bad mit Fernseher) und einem Balkon mit Blick ins Grüne. „Ganz schön abgefahren und luxuriös“, findet das Paar.

Atelier und Körperkunst

Am wichtigsten ist ihnen allerdings das große Zimmer mit der gemeinsamen Arbeitsinsel und den höhenverstellbaren Schreibtischen. Hier schreibt die Bloggerin ihre Texte für die Websites und Manu mischt Avantgarde- und Techno-Sounds für seine Liveacts in Leipziger Clubs ab. An den Wänden lehnen abstrakte Bilder, gemalt von Nasti, die auch als Tattoo-Model arbeitet. Seit dem 19. Lebensjahr frönt sie der Körperkunst – mit 30 soll aber Schluss damit sein. Die Kunstwerke im Raum samt dem großen metallenen Gästebett geben dem Zimmer mit der Stuckdecke eine Art Atelier-Charakter, beschreiben die Bewohner ihr Büro.

Unwichtig finden beide die Küche, denn leckeres Essen gibt’s an jeder Straßenecke im Leipziger Westen zu kaufen. Eine Spüle hat eben erst Einzug gehalten, der extravagante Kühlschrank ist ein Lieblingsteil der blonden jungen Frau, die Pink über alles mag. Jetzt kann ihr Freund wieder lachen: „Ich konnte mich nicht wehren, aber mittlerweile finde ich den auch cool“, so Manuel. Einige Möbel ihrer Einrichtung stammen aus zweiter Hand.

360-Grad-Panorama

 

„Auf der Straße stehen öfter nützliche Dinge zum Verschenken, zum Beispiel eine Schreibtischplatte und die kleine Porzellanlampe“, erzählt Nasti. Das 50-teilige Goldrandgeschirr ist von Oma und stammt aus den 1950er-Jahren. Überall ist das Porzellan mit dem grünen Dekor in der Zwei-Zimmer-Wohnung präsent – als Kaffeetasse im Flur, als Blumenvase auf dem Schreibtisch oder im großzügigen Badezimmer auf einer Ablage.

3 Gedanken zu „Westbesuch“

  1. Diese Serie ist ja sowieso nicht mehr als Hochglanzreklame für Lifestyle-Accessoires. Die wirklich interessante Frage, wieviel die Leute für ihre „abgefahrene und luxuriöse“ Wohnung zahlen müssen und wo die vorigen Mieter nun sind bleibt dabei natürlich unbeantwortet.

  2. Hallo Jürgen Oberst,

    ich denke, dass Angaben zu Mietzahlungen und Vormietern eine eher private Angelegenheit sind – und nicht in diesen Blog gehören. Hier will man/frau sich Einrichtungstipps holen oder einfach mal beim Nachbarn durchs Schlüsselloch schauen. Wenn Sie das anders sehen, dann ist das Ihre Meinung.

    MfG
    Regina Katzer

  3. Na, die Einrichtung ist nicht unbedingt mein Geschmack. Muss aber auch nicht, trotzdem interessant. Schön das ihr euch in meiner alten Heimat wohl fühlt.
    # 1
    Neid und Missgunst sind eine der sieben Todsünden.

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