Seniorenresidenz für Bolle

Seit meinem letzten Besuch vor vier Jahren ist viel passiert: Aus dem Rüpel namens Bolle ist ein anhänglicher „Opi“ geworden, wie Frauchen sagt. Der zwölfjährige Mischlingshund konnte irgendwann keine Treppen mehr laufen, und so entschloss sich Frau Müller, die im Wohnblog anonym bleiben möchte, eine neue Bleibe für sich und ihren Liebling zu suchen. Bis dato lebten die beiden im zweiten Stock eines Wohnhauses in Markkleeberg.

Erdgeschoss mit Terrasse

Im September 2019 war Schlüsselübergabe fürs neue Heim – eine 60 Quadratmeter große Eigentumswohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses, das aus dem Jahr 1900 stammt. „Hier herrscht komplette Ruhe und der Park ist um die Ecke“, sagt die selbstständige Geschäftsfrau. Im Oktober begannen die Umbauarbeiten, wobei die größte Herausforderung die Suche nach den Handwerkern gewesen sei. Auf den Elektriker, um den Starkstrom für die neue Küche anzuschließen, habe sie ganze fünf Monate gewartet.

Als Mitte März die Corona-Krise auch die Auftragslage ihrer Veranstaltungsagentur massiv beeinträchtigte, machte Frau Müller aus der Not eine Tugend und begann ihr neues Zuhause mit eigener Kraft und viel Kreativität umzubauen und zu pimpen. „Ich war vorher noch nie so richtig in einem Baumarkt“, erzählt Frau Müller und muss lachen. Früher sei sie nur wegen ein paar Pflanzen mal kurz hinein gehuscht, heute ist sie dank kompetenter Beratung auch ein wenig stolz (wie Bolle) auf ihr handwerkliches Geschick, das sie bei der Renovierung an den Tag gelegt hat. Neben Arbeiten wie tapezieren, streichen und Laminat verlegen habe sie auch die alten Original-Türen abgeschliffen und ihnen neuen Glanz verliehen.

Homeoffice in der Küche

Nun freut sie sich über die erste Einbauküche ihres Lebens, die sie auch im Baumarkt gekauf hat, und die bunte Mosaik-Nischenrückwand, die wegen ihrer Kunststoffbeschichtung sehr praktisch sei. „Das Leben spielt sich neuerdings in der Küche ab, denn ich arbeite tagsüber im Homeoffice, ‚Opi‘ schläft zu meinen Füßen, und am Abend kommen gerne Freunde vorbei“, so die Hausherrin.

Im chilligen Wohnzimmer, in dem auch das farbenfrohe Bild einer über der Stadt Paris radelnden Frau wieder Einzug gehalten hat, fällt das Licht durch repräsentative Fenster mit Rundbogen. Derzeit ist die braune Ledercouch noch verwaist, aber im kalten Winter ist bestimmt wieder Kuschelzeit angesagt, meint Frau Müller augenzwinkernd.

Kronleuchter überall

Ganz in Weiß erstrahlt auch das Tageslichtbad dank farbiger Akzente und einer Grünpflanze. Auch hier hängt ein Kronleuchter wie in den anderen Räumlichkeiten auch. Eine Trockenbauwand, die den Raum früher teilte, wurde entfernt und so ist ein modernes Badezimmer entstanden. Nebenan gibt es ein schlichtes Ankleidezimmer, das früher als Küche diente. Von da aus geht es auf die Terrasse, auf der Lavendel für emsiges Bienensummen sorgt.

Die Baustellenüberwachung erfolgte übrigens durch Mitbewohner Bolle: Der lag gut behütet in einem Körbchen auf einem Gerüst und beobachtete sein Frauchen beispielsweise beim Streichen der 3,20 Meter hohen Wände und Stuckdecken. Zum Dank chauffiert Frauchen die Fellnase ganz oft mit einem Buggy zum nahen Cospudener See.

5 Gedanken zu „Seniorenresidenz für Bolle“

  1. Das neue Domizil ist ja wunderschön geworden!!! Sehr geschmack- und liebevoll eingerichtet.
    Hoffentlich kann Bolle noch lange sein schönes neues Zuhause genießen!

  2. Schaut gut aus bis auf die Raufaser, ich werde nie verstehen warum diese Tapete noch so angesagt ist.

Schreibe einen Kommentar