Leipzig, Lampen und eine große Liebe

Als Petra im Juli 2016 in der gedruckten Ausgabe des Wohnblogs der Leipziger Volkszeitung stöberte, war sie sofort begeistert von einer schicken Wohnung im Leipziger Zentrum, für die ein Nachmieter gesucht wurde. Die gelernte Bürokauffrau lebte damals in Schleußig und hielt Ausschau nach einem neuen Zuhause.

Drei Zimmer, Küche, Bad und Balkon

Vergangenen Freitag durfte ich Petra in der Drei-Zimmer-Wohnung mitten in der Innenstadt besuchen. „Ich wusste schon während der Besichtigung, dass ich hier einziehen möchte“, erzählt die 61-Jährige, die seit 2011 an der Pleiße lebt.

Im CD-Player laufen die Songs von George Michael und es ist angenehm kühl in der 77 Quadratmeter großen Wohnung, die auch ein kleines Gästezimmer für die Verwandten aus der alten Heimat beherbergt. Auffallend im Wohnzimmer sind das längliche Moos-Bild mit den Farnen über dem Ledersofa, der alte Holzschrank aus Familienbesitz und die Designer-Leuchten. „Ich habe ein Faible für Lampen“, sagt die Hausherrin nebenbei.

Von Hessen nach Sachsen

Geboren in Oldenburg und aufgewachsen mit zwei Geschwistern in Kassel, lernte die junge Frau nach der mittleren Reife Bürokauffrau in einem Musikverlag. „Fasziniert von der Atmosphäre, der eigenen Druckerei und auch von der klassischen Musik blieb ich sieben Jahre lang bei Bärenreiter. Am Ende als Chefsekretärin vom Vertriebschef“, plaudert sie. Nach einem spannenden Jahr beim Hessischen Rundfunk fand sie durch Zufall ihre Berufung in der Versicherungsbranche – und das insgesamt 35 Jahre lang.

Leipzigliebe

Vor acht Jahren bekam sie ein Angebot, entweder nach Hamburg, München, Stuttgart oder Leipzig zu gehen. Sie schaute sich alle Standorte an – und in der Messestadt „hat es Klick gemacht“, freut sie sich noch heute. Schon am Hauptbahnhof traf sie hilfsbereite Menschen, die ihr den Weg zeigten, die neuen Kollegen waren nett und auch von der Stadt war sie fasziniert. „Ich habe einen langen Tag in Leipzig verbracht und am Ende war ich sogar noch in einer Neo-Rauch-Ausstellung im Museum der bildenden Künste.“

Anfänglich lebte die damalige Single-Frau in einer möblierten Wohnung in der Südvorstadt und fuhr jedes zweite Wochenende nach Kassel zu Familie und Freunden. Am 27. März 2015 lernte sie auf einer Modenschau in der Leipziger City ihre große Liebe, einen Thüringer, kennen und lieben. Mit ihm genießt sie seitdem das Leben in vollen Zügen: „Hier ist es nie langweilig – wir genießen gemeinsam klassische Konzerte oder gehen ins Varieté.“ Außerdem liebt sie Tiere über alles und unterstützt deshalb Tierschutzorganisationen.

Seit einem Jahr ist die lebenslustige Petra im Vorruhestand. Das heißt aber nicht, dass sie untätig daheim sitzt. Sie hat sich in Minijobs gestürzt und jede Gelegenheit genutzt, um im Verkauf zu arbeiten – weil ihr das so gut gefällt.

Mitten im Zentrum

Die Wohnung im vierten Stock des sanierten Karrees – mit Blick auf das rotierende Doppel-M des Wintergartenhochhauses – ist hell und geräumig. Nur der sonnenüberflutete Balkon hat ein paar Nachteile. Im Sommer würden Blumen und Pflanzen hier regelrecht verbrennen (Markisen verbietet der Denkmalschutz) und bei Regen alles ersaufen, wie Petra erwähnt. Außer zwei Gartenstühlen und einem Sonnenschirm gibt es für mich draußen nichts zu sehen, deshalb werfe ich vorm Abschied auch nur einen kleinen Blick durch die Balkontür ins Freie.

2 Gedanken zu „Leipzig, Lampen und eine große Liebe“

  1. Schön, wenn sich im Leben alles so gut fügt. Ich hätte mich auch für Leipzig entschieden (oder Hamburg 😉 ). Alles richtig gemacht! Tolle Geschichte.

  2. Ich bin begeistert!
    Die Reportage über dich und dein Leben, sehr schön geschrieben. Dein kleines Reich gut in Szene gesetzt. Sehr ehrlich und professionell. Alles richtig gemacht! Du wohnst geschmackvoll mit Liebe zum Detail.
    Ein Lob an Frau Katzer für die schöne Geschichte.

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