Mein Weg führt mich in dieser Woche in den Südraum nach Zwenkau. Catherine Scholz, 52 Jahre jung, lebt mit Ehemann und Tochter sowie zwei Katzen in einem denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftshaus direkt an der Leipziger Straße, der Hauptverkehrsader des Ortes. Über den Vordereingang trete ich ein in die Arbeitswelt der gebürtigen Leipzigerin – der Lehmhaus-Galerie, Pilger-Ort für alle Kunstfreunde der Region. Hier zeigt die kreative Geschäftsfrau neben ihren eigenen meist figürlichen Tonobjekten auch Werke von anderen Malern, Grafikern und Bildhauern.
„So wie ich arbeite, lebe ich auch“, sagt Catherine. Ich bin gespannt. Zuerst entdecke ich den großen Garten hinterm Haus. Eine einzigartige Oase! Und eine ehemalige Friedhofsgärtnerei, direkt an der Kirche gelegen, mit einst geordneter Struktur, die sie aber liebevoll umgestaltet und mit vielen keramischen Figuren aus der eigenen Werkstatt verschönert hat. „Hier ist nichts mehr geradlinig, es darf auch Unkraut wachsen“, so die zweifache Mutter.
Rundblick im Gartenparadies
Den alten Pool der Vorgänger verwandelte das Ehepaar in einen ökologischen Teich, in dem Frösche quaken. Hier und da finden sich Sitzgelegenheiten unter den Nadelbäumen zum Verweilen und Durchschnaufen. Mein Blick streift über einen herrlich rosa blühenden Quittenbaum, der zur Geburt der Tochter gepflanzt wurde. Ein originelles Kunstwerk aus zusammengesteckten grünen Flaschen zieht mich sofort in den Bann. „Das ist eine Pusteblumen-Adaption vom alten Leipziger Sachsenplatz“, erklärt mir die kreative Gärtnerin. Drei der Springbrunnen des Bildhauers Harry Müller zieren mittlerweile wieder den Richard-Wagner-Platz in der Pleißestadt. Die leeren Sektflaschen stammen von Ausstellungseröffnungen, die in der Galerie regelmäßig stattfinden. Upcycling – das Aufpeppen von Alltagsprodukten – ist im Garten ein großes Thema. Was aussieht wie Dachschiefer, sind alte Zeitungen, geschichtet und mit Wasser durchtränkt. „Irgendwo habe ich diese Idee aufgegriffen und als dekorative Mauer im Freien umgesetzt“, erzählt die Hausherrin.
Leben für die Kunst
Ein Faible für die Kunst hatte die Wahl-Zwenkauerin schon als Schülerin. Sie wollte malen, zeichnen und sich künstlerisch ausdrücken. Im Kinder- und Jugendzirkel für Keramik machte sie ihre ersten Schritte und ihre Figuren gewonnen sogar Preise. Ihre ersten Arbeiten in Ton zeigt sie mir später im Wohnzimmer des über 150 Jahre alten Hauses. Der Großvater war Schneider und auch die Enkelin wollte etwas mit den Händen schaffen. Nach der Schulzeit absolvierte sie eine Lehre in der Lederverarbeitungstechnik, später ging sie zum Design-Studium. Viele Jahre nach der Wende schenkten ihr die Eltern einen Workshop für Keramik-Herstellung, der das bisherige Leben auf den Kopf stellte. Der Ehemann, ein gebürtiger Quedlinburger, spürte, wie sie aufblühte und kaufte schnell entschlossen einen kleinen Brennofen für ihre keramischen Arbeiten. Seit 2006 arbeitet die Künstlerin freiberuflich, zwei Jahre später sie mit ihrer Familie ins Häuschen mit Laden im Erdgeschoss und 100 Quadratmeter Wohnfläche.
Einblick ins Lehmhaus
Über eine hölzerne Wendeltreppe gelange ich ins private Reich der Galeristin. Im Flur wurde viel Holz verbaut und gemalte Bilder hängen an den Wänden, dahinter trete ich in ein großes heimeliges Esszimmer mit alten Kirchendielen. Das ist der Rückzugsort von Catherine und ihrem Mann, hier trifft sich die Familie zum Essen und Schwatzen. Ich darf auch einen Blick in die Mini-Funktionsküche werfen, in der ein mittelalterlicher Ofen mit Räucherfach in der Wand so manche Geschichte der früher sehr bescheidenen Hütte aus Lehm erzählen könnte. Auch hier sind die Wände und Decken schief und krumm, ein Haus mit Ecken und Kanten eben. Auf dem vorgebauten Balkon gibt es eine blau gestrichene Lounge-Ecke mit einem Palettentisch, ebenfalls handmade by Scholz.
Um die arbeitsreichen Tage ausklingen zu lassen, steigen die Bewohner meist am Abend ins obere Stockwerk. Gemütlich ist’s hier oben unterm Dach! Das Wohnzimmer mit den mächtigen Holzbalken beherbergt eine kleine Galerie mit Kunst an den Wänden, hinterm Ledersofa reihen sich unzählige Bücher auf, im Regal stehen zudem kleine Skulpturen. Der Hit in der oberen Etage – ein großes Glockenspiel mit Aluminium-Röhren mitten im Raum. „Das war im Garten leider zu laut, deshalb ist es jetzt in unserer Stube gelandet“, so Catherine. Während ich mir Porträts und schöne Dinge anschaue, beäugt mich Stubentiger Emilie von einem der Dachbalken. Kater Hannes hat gleich nach meinem Eintritt Reißaus genommen. Dieser Kunstbanause!
Die Haus hat eine tolle Atmosphäre, es wäre mir persönlich aber zu voll gestellt- der Garten ist traumhaft !
Die Idee mit den nassen Zeitungen verstehe ich nicht ganz- schließlich färbt die giftige Druckerschwärze ins Bodenreich- sinnvoller wäre recyclen…..
Das gilt auch für die Glasflaschen.
Too much. Die einzelnen Elemente haben gar keinen Platz zu wirken.
Eine wunderschöne Oase ! Vielen dank das ich bei Ihnen durchs Schlüsselloch schauen durfte.
Mit So viel liebe.
Die Figur von Bild 20 ist wunder schön mit so viel Anmut , kann mann die bei Ihnen Kaufen ?
Ich wünsche einen schönen Sonnigen Tag
Ganz toll und Hochachtung für das „Gesamtkunstwerk“. Hier liegt viel Liebe im Detail verborgen. Das Haus kannte ich durch mehrfache Besuche, aber der Garten ist neu für mich. Sehr schön auch die Kemarikfiguren, die sicherlich nur bei Frostfreiheit draußen sind. Die Bilder laden zu einem Besuch ein, wenngleich ich bisher nie etwas gefunden haben(wie bei der letzten Weihnachtsausstellung), weil die Bilder meist einfach im Format zu klein sind. Es ist dort ein bunter Querschnitt an Malern zu finden und sicherlich kann man auch noch ein Bild von Angelika Rochhausen ua. ergattern. Viel Spaß den Betreibern.
Die Behausung wirkt sehr wohnlich. Auch ein paar hübsche Details habe ich entdeckt: Bild 23 – kleine Landschaft ohne Rahmen; Bild 31 – Wandteller links, Bild 34 – Landschaft, Bild 38 – Landschaft mit Regen. Diese Arbeiten gefallen mir gut. Unterm Strich: es passt!
Haus, Garten und Menschen & Tiere sind Eins: Ein wunderschönes Universum.
Ein traumhaftes Haus, so stilvoll!!!….würde ich auch gerne wohnen.
ich verstehe manche Kommentatoren nicht..
Der Garten traumhaft? Dann haben viele offenbar noch nie einen traumhaften Garten gesehen. Einfach mal in Meerbusch durch die Strassen gehen.
Teich unsauber gearbeitet (Folie), Rasenfläche wie ein märkischer Fichtenwald.. eigene Grundstücksabgrenzung gar nicht vorhanden.. nichts worauf schauen könnte wenn man im Garten sitzt..
Innen völlig überladen. Das Wohnzimmer ist quasi nicht vorhanden. 10m2 mit 2 2er Ledersofas eng aneinander im rechten Winkel auf den unglück positionierten Fernseher gerichtet..stilistisch..naja.
Der Schnitt dieses Gebäudes wirkt auch wirr. Die sozialen Bereiche die sich auszeichnen sollten durch reichlich Platz, wie Küche und Wohnzimmer, sind mit sparsam, milde umschrieben. Aber dann nicht vollstopfen wie eineRäuberhöhle. Manchmal ist weniger mehr.
Mir gefällt es. Ich höre richtig das alte Holz im Haus knarzen und rieche wie es lebt und arbeitet. Das Haus erzählt eine Geschichte von früher und heute. Hier leben die Räume durch viele Details und auch der vorhandene Staub macht es sympathisch. Hier sieht man förmlich das Leben der Menschen. Es ist einfach richtig gemütlich, alles wirkt warm und strahlt Harmonie aus. Man spürt die Liebe zur Kunst in jedem Winkel des Hauses und im Garten. Alles Gute für die Familie und danke für den interessanten Einblick ins Private.
Danke für die vielen positiven und freundlichen Kommentare … unser Haus ist (und das ist genau richtig für uns) sehr alt und sehr verwinkelt … wir wollten nie etwas anderes.
Wir wollten so viel wie möglich von der alten Substanz erhalten und fühlen uns in unserer „Räuberhöhle-unserem kreativem Chaos“ richtig wohl. Ich bin froh darüber, dass es so viele verschiedene Geschmäcker gibt und jeder sich in seinem heimischen Kokon so einrichten kann, darf und auch sollte, wie es ihm gefällt und gut tut.
Den ca. 2000 m² großen Garten komplett abzubilden hätte den Rahmen gesprengt. Am „Tag der offenen Gartenpforte“ am 18. Juni 2017 kann, wer Lust hat, den kompletten Garten entdecken. Herzlich Willkommen
Wie man nur immer meckern kann… Ich finde den Garten wirklich wunderschön. Er ist eben nicht durchgestylt sondern ein wenig urwüchsig. Schön natürlich eben, nicht so aufgeräumt wie in den ganzen modernen Einfamilienhaussiedlungen, wo die Grashalme auf den Millimeter genau getrimmt werden, die Hecken akkurat geschnitten und die Beete exakten geometrischen Mustern folgen. Derartige Gärten finde ich grauenhaft. Der Garten von Catherine hingegen wirkt lebendig und wie eine Wohlfühl-Oase. Dort würde ich gern ein wenig verweilen und den Vögeln beim Zwitschern sowie den Fröschen beim Quaken zuhören. Der Teich ist unsauber gearbeitet? Nunja, knittrige Teichfolie – finde ich persönlich jetzt nicht schlimm. Mir scheint eher, dass der Wasserstand etwas niedrig ist, sonst würde man die Folie gar nicht sehen.
Das Haus wirkt gemütlich, wenngleich das Mobiliar so gar nicht meinen Geschmack trifft. Aber jeder so, wie er sich am wohlsten fühlt. Das Häuschen hat Charme, schiefe Wände, viele Balken, ein wenig verwinkelt. Wirklich toll.
Mein Fazit: ich denke, dort könnte ich mich auch wohl fühlen [mit den „richtigen“ Möbeln ;-)].
es ist ne feine Sache wenn man sich in seinem Garten wohl fühlt. Und das steht auch jedem zu.
Manchen von uns kennen diese Form von wilden Gärten allerdings nicht.
In einigen Teilen der Welt und auch Deutschlands werden seit langem Firmen beauftragt den Garten zu gestalten. Ich kenne es aus Meerbusch nicht anders.
Hier in der Gegend um Leipzig gibt es einige die nette Projekte haben.
Mit besten Grüßen 😉
…ich war ein einziges Mal dort und der Garten ist viel schöner als die Bilder es je zeigen könnten…man fühlt sich sehr wohl und spürt wie die Hausherrin nach getaner Arbeit in ihrer Töpferwerkstatt und bestimmt auch zwischendurch in ihrem Garten lustwandelt und einfach nur glücklich und auch stolz sein darf!! Die Ursprünglichkeit und die kreativen Elemente sind hier genau das Schöne und nicht die teure Anlage wo nur noch die Kois im Teich fehlen…Zwenkau ist eben nicht Meerbusch!!! Zum Glück!!!