Heimisch am Herd

Willkommen bei Claudia in Schleußig (Foto: Regina Katzer)

Mich hat’s ins verträumte Schleußig verschlagen – das einzige Stadtviertel der Messestadt, das von Wasser umschlossen und nur über Brücken zu erreichen ist. Willkommen bei „La Familia“. Claudia Friedrich öffnet mir die Tür zu ihrer Fünfer-Mädels-Wohngemeinschaft in dem West-Quartier.

Heldenköchin mit Genuss

Tagein tagaus versorgt die leidenschaftliche Köchin mit ihrem Herzenprojekt, dem Catering-Angebot “Heldenküche”, andere Menschen mit gutem Essen. Für mich nimmt sie sich eine kleine Auszeit auf dem großen ruhigen Balkon mit Hochbeeten, viel Grün und einer Hängematte. Ich darf teilhaben an ihrem Lebensmotto: Nimm dir Zeit – Essen ist wichtig.

Das altehrwürdige, teilsanierte Haus wurde im Jahr 1903 erbaut und gehört einem Leipziger, der sich „rührend um alle Mieter kümmert“, erzählt die 28-Jährige. Dass die Wohnung Ecken und Kanten hat, macht sie so liebenswert, so die gebürtige Dresdnerin. Sie und ihre Mitbewohner, unter anderem aus Frankreich und Kolumbien, haben sich bei der Besichtigung sofort in die 120 Quadratmeter verguckt.


Uromas Holztisch mit Besteckkasten

Das Herzstück der Wohngemeinschaft ist die Küche. Und das nicht nur, weil Claudia mit ihrer „Heldenküche“ in aller Munde ist. Die dunkelbraune Einbauküche gehört zum Inventar, sie ist nicht die schönste, aber praktisch. Der alte Holztisch mit dem Besteck-Schubfach ist ein Erbstück von Uroma. Kombiniert mit einem gemütlichen Sofa und schon kann die Mädelsrunde Platz nehmen. Gemeinschaftliches kochen und essen, kulinarische Abende mit internationalem Flair ist ein Teil des „Familienlebens“ geworden. Die Wohnung mit dem Echtholzfußboden sei ein beliebter Treffpunkt für Freunde und Familie, schon so manche Party mit bis zu 70 Leuten wurde hier gefeiert.

Nachhaltigkeit im Wohnbereich

Claudia ist studierte Volkswirtschaftlerin, hat ein 15 Quadratmeter großes Zimmerchen am Ende des langen Flures bezogen. Platz schafft das Hochbett, ihre Klamotten hängen an einem Kleiderständer, Kleinigkeiten sind in alten Obstkisten verstaut. An der Wand hängt ein kleines Aquarell, das die sächsische Landeshauptstadt – ihre alte Heimat – zeigt. Ein Schreibtisch signalisiert, hier wohnt jemand, der auch Büroarbeiten erledigen muss. Das Buch „Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte“ von Michael Pollan sei ihre Bibel fürs Geschäft, erzählt Sozialunternehmerin und Bloggerin Claudia.

Heldenküche in Plagwitz

Ihre eigentliche Heldenküche mit dem Slogan „lokal, liebevoll, lecker“ befindet sich aber im Stadtteil Plagwitz. Dort kocht sie für bis zu 200 Menschen, je nach Auftrag – am liebsten vegetarische und vegane Speisen. Aber auch fleischliche Genüsse können bestellt werden. Regionale Biobauern und Anbieter liefern alle Zutaten für ihr kreatives Handwerk: „Ich weiß, wo alles herkommt und kann mit ruhigem Gewissen kochen“, plaudert sie voller Enthusiasmus. Beim Kochen hat sie ihre Kreativität entdeckt, verrät die Geisteswissenschaftlerin. Angefangen hat alles mit ihrem Engagement im Leipziger Oikos-Verein vor fünf Jahren. Die Studenteninitiative der Uni Leipzig setzt sich für nachhaltiges Wirtschaften ein. „Bei Veranstaltungen die Leute mit gutem Essen zu umsorgen, macht mich glücklich und meine Gäste auch.“ Mittlerweile arbeitet die Köchin auch als Dozentin an der Volkshochschule, vermittelt „gut leben, regional essen“ und praktiziert Slow-Food, das Essen ohne Hektik.

 

Im Spätherbst verabschiedet sich Claudia von ihren WG-Mitbewohnerinnen und zieht mit ihrem Freund zusammen. In welchen Stadtteil es geht, ist noch offen. Aber vielleicht sehen wir uns ja wieder.

4 Gedanken zu „Heimisch am Herd“

  1. Werbung muss als solche gekennzeichnet sein. Es dreht sich in diesem Artikel um reine werbliche Inhalte. Aber bei selbstbereichernden pseudo-sozial Engagierten ist das schon mal drin. Man kennt sich schließlich und profitiert voneinander.

  2. Ich finde die Arbeit von Claudia absolut bewundernswert und die Wohnung einfach nur liebenswert.

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