Zweisamkeit in Mölkau

Beide verbindet die Leidenschaft fürs Laufen – vergangenen Sonntagnachmittag blieben Kathrin Severin und ihr Partner Uwe Förster daheim und erwarteten mich zum Hausbesuch in ihrem 20 Jahre alten Häuschen im Osten Leipzigs.

Laufen verbindet

Ihr gemeinsames Glück fanden die 44-jährige studierte Sozialpädagogin und der 61-jährige Laufladen-Chef vor vier Jahren. Im Januar 2017 machten sie Nägel mit Köpfen und zogen in das Traumhäuschen mit Garten am Rande der Stadt. Ein ganzes Jahr hatte das Paar nach einem gemeinsamen Zuhause suchen müssen. „Die Besichtigung lief gut wie ein Länderspiel“, plaudert der ehemalige Zehnkämpfer und schmunzelt. Das Haus, das eine Wohnfläche von 120 Quadratmetern misst, war komplett renoviert, sauber und weiß, aber ohne Küche. Voller Vorfreude fuhren sie anschließend zum Baumarkt, um alles Notwendige zu kaufen.

New York, Afrika und Inselträume

Nach und nach haben sich die beiden Vollberufstätigen eingerichtet, wichtigen Dingen Raum gegeben und gemeinsame Erlebnisse auf Leinwänden und Fotos verewigt. Im großzügigen Wohnzimmer mit Blick ins Grüne und auf einen praktischen Efeubogen, der sie von den Nachbarn abschirmt, hängen Bilder vom New-York-Marathon. Anfang November hat das Paar als Reiseleiter eine Gruppe Leipziger und Hallenser Marathonis in die US-amerikanische Metropole begleitet und unterstützt. „Großes Kino, dieses Event. Am schönsten sind die Geschichten, die die anderen erleben und erzählen, wenn sie ins Ziel kommen“, schwärmt Uwe, der 2018 sein achtes Mal den legendären New-York-Marathon über 42,195 Kilometer gelaufen ist – an der Seite seiner Freundin Kathrin. Von ihren Großeltern stammt das antike Büfett aus den Fünfzigerjahren, das von ihrem Vater aufgearbeitet wurde und viel Stauraum bietet. Die passende Vitrinen-Uhr aus Omas Zeiten hat Kathrin auf dem Flohmarkt gefunden.

Blick in die gute Stube

In jedem Zimmer gibt es Erinnerungen an gemeinsame Zeiten. In der kleinen Küche über dem Esstisch, an dem jeden Montag Uwes Enkelchen Pauli Platz nimmt, hat die Hausherrin kleine Fotos aus dem diesjährigen Urlaub auf den Malediven zusammengestellt. Im Schlafzimmer, das sich in der ersten Etage befindet, hängt ein Bild von Hündin Alina, die für Uwe zwölfeinhalb Jahre lang eine treue Begleiterin war. Daneben zeigt ein Foto den abenteuerlustigen Hausherren beim Aufstieg des Kilimandscharo, Afrikas höchsten Berg, den er zwei Mal bezwungen hat.

Eiszeit im Januar

Seit Kurzem haben die beiden eine weitere gemeinsame Leidenschaft, das Eiswandklettern, entdeckt. Uwe, der unter Höhenangst litt und voller Ehrfurcht das Klettern am Felsen beobachtet, ist seit zwölf Jahren begeistert von den tiefgefrorenen Wasserfällen in Österreich. Hier erlebte er auch seine Premiere am Seil: „Mit einer eingeschworenen Truppe war ich das erste Mal nach zwei Tagen auf 30 Metern Höhe. Super konzentriert jagst du deinen Puls hoch. Kraft ist vergänglich, aber mit Technik lernst du das Eis kennen und lieben“, so der gebürtige Leipziger. Im Sommer hat sich das Paar den reißenden Wasserfall bei Bischofshofen schon angesehen, den sie im Januar mit Bergführer Andy erleben werden. Und auf dem Rückweg geht’s für die zwei Naschkatzen nach Salzburg, um Mozartkugeln einzusammeln.

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