Das Gebäude wurde um 1860 als privates Wohnhaus erbaut. Nach der Einsetzung Erich Zeigners als Oberbürgermeister von Leipzig 1945 wurde das gesamte Erdgeschoß als Wohnung eingerichtet. Erich Zeigner starb am 4. April 1949, seine Witwe bewahrte bis zu ihrem Tode 1982 die originale Wohnungseinrichtung. Die Tochter Hildegard Siercke vermachte die Einrichtung und das Haus der Stadt Leipzig. Danach ist es vor allem dem Einsatz Johanna Landgrafs, Zeigners ehemaliger Sekretärin, und den Mitgliedern des Erich-Zeigner-Haus e.V. zu verdanken, dass das Haus mit dem Originalmobiliar so gut erhalten blieb.
Heute ist die Wohnung Sitz des 1999 gegründeten Erich-Zeigner-Haus e.V., der das Andenken an Erich Zeigner pflegt und den musealen Charakter der Räume erhält. Dazu zählen das Arbeitszimmer und die Bibliothek Zeigners sowie das Musikzimmer mit Möbeln, Büchern, Noten und Kunstgegenständen wie Gemälde, Grafiken, Vasen u. a. Besonders hervorzuheben sind eingebaute Bücherregale und Wandschränke, ein Flügel aus dem Jahre 1922 sowie ein Porträt Erich Zeigners von Walter Tiemann aus dem Jahr 1948.
In einer Eckvitrine befinden sich Totenmaske und Gipsabdrücke der Hände Erich Zeigners. Materiellen wie ideellen Wert besitzt auch der große ausziehbare Tisch, eine Handarbeit eines mit der Familie Zeigner befreundeten Tischlers. An ihm trafen sich während des Nationalsozialismus Antifaschisten, um Hilfe für Verfolgte zu organisieren.
Ebenfalls im Erich-Zeigner Haus sitzt der Verein „Forikolo“. Stefan hat Afrikanistik studiert. Nach einem Aufenthalt in Sierra Leone gründete er den Verein, um den Kindern und Jugendlichen dort eine Schulausbildung zu ermöglichen. Mittlerweile konnte der Verein neun Schulen bauen und kümmert sich neben der Ausstattung auch um die Essensversorgung der Schulkinder (Agrarprojekte) und die Finanzierung und Ausbildung der Lehrer.
Am 05.05.2014 um 17.00 Uhr erhält Forikolo in der HTWK feierlich eine Förderung für einen weiteren Grundschulbau in Sierra Leone. Stefan und Forikolo freuen sich über zahlreichen Besuch.