Holzhausen ist überall. 99 Orte in Deutschland hören auf diesen Namen. Eine dieser Siedlungen war bis 1999 selbstständig, bevor Leipzig sie sich einverleibte. Für das heutige Wohnblog-Spezial waren wir zum Land-Trip am südöstlichen Stadtrand unterwegs.
Aus den Baumwipfeln sticht Holzhausens höchster Punkt hervor – der 132 Meter hohe Leipziger Fernmeldeturm. Der Lulatsch signalisiert Moderne, doch „hier gehen die Uhren etwas langsamer“, sagt Ortsvorsteher Hans-Jürgen Raqué, „und das ist durchaus positiv gemeint.“ Holzhausen gleicht einem Dorf, doch der Zusammenhalt im 6200-Seelen-Ortsteil ist groß. Die Einwohner seien selbstbewusst, leben das Wir-Gefühl. „Mit netten Worten, lässt sich hier noch viel erreichen“, so der CDU-Politiker.
Raqué ist Tierarzt, seit zwei Jahren wohnt er in Holzhausen. „Ur-Einwohner“ darf sich dagegen André Piesch nennen. Als zweiter Stadtteilführer lotst er uns durchs immerhin 13 Quadratkilometer große Ortsidyll. „Ich lebe schon mein ganzes Leben hier“, sagt er. Enge freundschaftliche Bande und sein Orchester-Engagement bewegen ihn zum Bleiben, Gewohnheit und Vertrauen schwingen mit. „In der Stadt würden sich solche Freundschaften niemals so bilden“, ist er sich sicher. Ihm reizt das Dorfleben, aber auch die Nähe zum Stadtzentrum, das ist 20 Minuten entfernt.
(Auszug aus „Land in Sicht“ von Benjamin Winkler, LVZ sonntag)