Draußen ist es frostig, bei Jörg Hertel unterm Dach in Leipzig-Gohlis gemütlich und warm. Der 52-jährige Freiberufler, der als Sozialtherapeut, Musiker und in naher Zukunft auch als Vortragsreisender auf einem Kreuzfahrtschiff durch die Lande tourt, bewohnt eine 66 Quadratmeter große Wohnung im dritten Stock eines Mietshauses aus den 20er Jahren.
Alles hier hat seine Ordnung: Musikinstrumente, Regalwände mit Fotobänden, CDs mit Sounds aus aller Welt und alte Musikkassetten, Reisesouvenirs und ein kleiner Schrein mit Steinen aus Nordkorea, seiner letzten und wohl bisher aufregendsten Tour.
Jörgs Leben ist im Schlafzimmer archiviert, 70.000 Dias bewahrt er neben Sportgerät und Bett auf. Seit 20 Jahren reist der in Aue gebürtige „Wendegewinner“, wie er sich selbst bezeichnet, in entlegene Landschaften und an spektakuläre Orte. Allein zwölf Mal weilte der zu DDR-Zeiten gelernte Instandhaltungsmechaniker und Totengräber (Arbeitszeit mit Freiraum) in Chile.
Bevor ich mich vom Hausherren verabschiede, muss das rosafarbene Schweinchen aus Shanghai auch für mich noch einmal fröhlich grunzen.
Die Hornsche ist leider langweilig!
Schön hell und freundlich !
Im Waldstraßen- und Musikviertel sieht nahezu jeder dritte Wohnung so „originell“ aus.
Die Pflanze im Bad könnte mal erneuert werden .
Die Wohnung verbreitet für mich einen Bürocharme. Im Intro wird von #gemütlich# gesprochen, das kann ich nicht nachvollziehen. Dringend müsste mehr Farbe auf Boden und Wand , die Reiseführer würde ich hinter Schranktüren stellen, Ordner ebenso. Ich sehe keinen Esstisch- wo ist du mit Gästen? Ebenso kann ich keine Dinge deiner Ahnen ausmachen, alles Geerbte weggeworfen? Das wäre schade. Die schönen Steine sind ein guter roter Faden, für mich gehen sie leider derzeit etwas unter in deiner Wohnung ….
Interessant was diese Wohnung über seinen Bewohner erzählt, nämlich, dass dieser Prioritäten setzt. Die sind augenscheinlich: Arbeit, Musik und Reisen. Ich persönlich bewundere die Ordnung. Alles ist sichtbar, nicht hinter Schranktüren verborgen. Respekt! Da muss man wirklich sehr „aufgeräumt“ sein.
Bei den derzeitigen Hype, seine Wohnung möglichst modern zu gestalten, ist es auch schön zu sehen, wie sich jemand diesem Mainstream widersetzt. Man kann sein Geld auch für andere Dinge gut ausgeben, zum Beispiel um in der Welt unterwegs zu sein und sich eine stattliche CD-Sammlung anzulegen.
Sybille