Vorhang auf

Vorhang auf für Sibylle Kuhne (Foto: Regina Katzer)

Mit einem herzlichen „Willkommen in meinem Goldstückchen“ begrüßt mich Sibylle Kuhne in ihrer 84 Quadratmeter großen Wohnung im Zentrum der Messestadt. Die Schauspielerin ist seit neun Jahren Mieterin der Leipziger Wohnungsbaugenossenschaft, bis 2015 lebte sie gemeinsam mit dem Ehemann und der Katze in der vierten Etage des Hauses. Die Kriterien des Ehepaares waren ein Fahrstuhl und eine Einbauküche – und auch Mieze Bibi war dem Vermieter genehm.

Bühne frei

Geboren und aufgewachsen ist die Künstlerin in Delitzsch. Mit 18 ging sie nach Leipzig an die damalige Theaterhochschule „Hans Otto“ und blieb in der Pleißestadt dank ihres ersten Engagements an den Städtischen Bühnen. Bei Dreharbeiten in Halle lernte sie ihren Mann, Schauspieler und Regisseur Jörg Kaehler, kennen und lieben. Gemeinsam arbeiteten sie später am Volkstheater Rostock, pendelten an freien Tagen in ihre Wohnung nach Leipzig-Mitte.

Ausreise mit Kind und Hund

„Der Druck des DDR-Regimes wurde allerdings immer größer und ging an die Wurzel der Kunstausübung. Als Regisseur hatte mein Mann mit mehr Repressalien zu kämpfen als ich“, erzählt die Mimin. Das Ehepaar stellte einen Ausreiseantrag. 1984 verließen sie das Land mit ihrem gemeinsamen Sohn, der damals zweieinhalb Jahre alt war, gen Westen. Und auch ihr Hund durfte die Republik verlassen, weil der Vierbeiner aufgrund einer Zahnfehlstellung nicht zuchtfähig war, erklärt Sibylle Kuhne.

Von Leipzig nach Köln

Nordrhein-Westfalen wurde ihre zweite Heimat. „Wir haben damals viel gespielt und waren ständig auf Wanderschaft.“ Die Schauspielerin, die auch als Synchronsprecherin arbeitet, war im Jahr 1997 in der Fernsehserie „Lindenstraße“ in der Folge „Schwanengesang“, 1999 im „Marienhof“ und 2017 im „Schloss Einstein“ zu erleben. Ein Rückzugsort für die eigene Familie entstand im selbst gebauten Haus Birkenried in Neunkirchen-Seelscheid – das war Wohn- und Spielstätte zugleich. Und ein Lebenstraum ihres verstorbenen Mannes.

Erinnerungen

Nach dem Mauerfall kehrte das Paar in den Osten zurück, wohnte anfangs in Pensionen, ergatterte aber irgendwann eine Wohnung. Erinnerungen an ihren gemeinsamen Lebensweg sind in den vier Wänden überall zu finden: Bühnenfotos und Plakate schmücken die Wände neben Requisiten und Bildern. Ein New-York-Kalender erinnert an eine Reise über den großen Teich und ein vertrockneter Bonsai steht auf einem gläsernen beleuchteten Pflanzkübel. Das Bäumchen ist mit Dingen geschmückt ist, die Sibylle auf der Straße findet oder von Freunden oder ihrem Enkelchen geschenkt bekommt.

Theater Haus Birkenried

Die meisten Einrichtungsgegenstände wurden während eines Ostseeurlaubs in einem Möbelhaus in Rostock gefunden: „Mein Mann hat sich schnell für den Sessel entschieden. Reingesetzt und gekauft.“ Passend dazu gab es das Rattansofa, den Tisch und das Sideboard, einige Möbel stammen aus dem Theater Haus Birkenried. Als Schauspielerin brauche man überall Spiegel – und die gibt es hier reichlich: von der Garderobe bis zum großen Spiegelschrank im Badezimmer. Die Hausherrin mag den offenen Charakter der Wohnung, die Farben Rot und Orange bringen ihre vier Wände zum Strahlen und Leuchten. Ein Lichtblick – auch die Lampen!

Ein Gedanke zu „Vorhang auf“

  1. Wie gerne wäre ich dabei, wenn Sibylle Kuhne aufschlägt und Träume wagt…
    Ich bin es in Gedanken und weiß ganz sicher, es wird eine wundervolle, großartige, bezaubernde, hinreißende, einmalige Performance werden – genau so, wie Sibylle Kuhne eben ist!!!
    TOI-TOI-TOI!

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