„Die Burgaue war ein Ausflugslokal – und soll genau das auch wieder werden“, sagt Marion Salzmann mit großem Nachdruck in der Stimme. Hier, im Leutzscher Holz am Stadtrand von Leipzig, zelebrierte das Bürgertum seinen in der Gründerzeit gewonnenen Reichtum. Zudem gab es in dem Fachwerkhaus mehrere Ferienwohnungen, in denen die Gut-Betuchten ihre „Sommerfrische“ genossen und sich von dem beschwerlichen Leben in der Stadt erholten.
Heute heißt das Haus „Villa Hasenholz“ – benannt nach dem Waldstück direkt am Grundstück. In der Region gibt es bereits einen Gasthof „Zur Burgaue“, deshalb entschied sich Salzmann für die Namensänderung. Davon einmal abgesehen will die 56-Jährige das Ensemble aus Mietshaus, Anbau und Garten allerdings Schritt für Schritt in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen.
Seit sie die Villa nahe des Leutzscher S-Bahnhofes übernommen hat, zieht wieder Leben ein. Im Haus wurde eine stilvolle Bar gezimmert und eine kleine Garderobe hergerichtet. Im vergangenen Jahr legten bereits einige Elektro-DJs auf – mit einer Ausnahmeregelung der Stadt. Das gefiel nicht allen Nachbarn. „Es gibt ein, zwei Leute, die stören sich daran, dass hier getanzt wird, dass die Leute hier Spaß haben“, berichtet Marion Salzmann. Insgesamt aber sei das Interesse an ihrem Projekt unter den Leipzigern groß. Beim Tag des Offenen Denkmals kamen in den vergangenen zwei Jahren jeweils mehrere Hundert Besucher.
Für das Projekt, das weiß Marion Salzmann, wird sie weiterhin einen langen Atem brauchen – nicht nur wegen der langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie. „Das Haus steckt noch voller Arbeit – wohl bis zum Ende meiner Tage“, sagt sie.
Mehr zum Thema im aktuellen LVZ sonntag. Text: Robert Berlin