Wem’s zu wohl ist, der zieht nach Gohlis: In einer ruhigen Seitenstraße im Norden Leipzigs haben Sandra (32) und ihr ein Jahr älterer Ehemann Sebastian im Sommer 2016 ihre Traumwohnung gefunden: sanierter Altbau, Dachgeschoss, 147 Quadratmeter mit zwei Balkonen.
Neue Heimat Leipzig
Die gebürtige Delitzscherin kam 2004 in die Pleißestadt, um ihre Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten zu absolvieren. Ihre erste Bleibe war ebenfalls eine Altbauwohnung in Gohlis – allerdings ohne Balkon. Sebastian ist in Hessen aufgewachsen und erinnert sich, dass sein Vater ab den 1990er-Jahren immer dienstlich nach Leipzig gependelt ist. Auch der Sohn fand die Stadt lebenswert und verlegte seinen Wohnsitz kurzerhand in den Osten der Republik. Sein erstes Quartier fand der 33-Jährige im westlichen Leipzig, im szenigen Stadtteil Plagwitz.
Vom Waldstraßenviertel nach Gohlis
Als der Angestellte einer großen internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft seine Freundin kennenlernte, machten die beiden schnell Nägel mit Köpfen und zogen zusammen – ins Leipziger Waldstraßenviertel. Das waren wunderschöne vier Wände, betonen beide, allerdings lag die Wohnung im Erdgeschoss und über ihnen ging es immer ein wenig lauter zu. Nach zwei Jahren werfen sie hin und ein riesiger Zufall spielte ihnen die schicke Altbauwohnung mit Stuckdecken in die Hände. „Wir waren nur zweite Wahl, hatten aber das Glück, dass die Favoriten abgesprungen sind.“
Petrol, Rot und Grau
Das Entree in der Farbe Petrol ist als Esszimmer eingerichtet – durchs Oberlicht über dem massiven Holztisch können die beiden Romantiker am Abend den Sternenhimmel betrachten. An den farbigen Wänden finden sich viele fotografische Erinnerungen an ihre Städtereisen nach Wien (eine Stadt, die sie noch nie im Sonnenschein erleben durften), Prag, London, Dubrovnik und natürlich Paris, wo sich die beiden verlobt haben. Bis auf eine Pflanze gibt es wenig Grün zu sehen. Warum das so ist? Sie hätten keinen grünen Daumen und außerdem war es im Hochsommer so hitzig unterm Dach, dass sie die Wohnung die meiste Zeit verdunkeln mussten, erklären sie.
Die kleine praktische Küche strahlt in rot, das Wohnzimmer mit Balkon wurde in der Farbe Schlamm (Grau) gestrichen und im Schlafzimmer gibt es Holztapete. Das Arbeitszimmer ist Sebastians Reich. Denkt er mal nicht an den Job, fällt er in den großen Ledersessel und frönt der schönsten Nebensache der Welt – dem Fußball auf der Mattscheibe. Ins Stadion zu den Roten Bullen gehen sie auch mal zu zweit. Ihr Herz haben sie aber an andere Clubs verloren – sie ist Dortmund-Fan, er jubelt für die Bayern. Streitigkeiten gäbe es aber deswegen keine, versichern die Fußballfans.
Wohnzimmer in 360 Grad
Zwar reisen sie viel um die Welt, aber über den Dächern der Messestadt ist es auch schön – die Ausblicke von den beiden Balkonen sind sensationell. „Seitdem wir hier wohnen, feiern wir Silvester immer daheim“, erzählt Sandra.
Wo sind Katze ooder Hund? Kinder erwarte ich schon nicht mehr;-(
Nicht ein einziges Buch. Wow.
Sehr guter Design gefällt :). Beste Grüße aus Wellness Meran
Schön viel Platz in der Hütte.
Aber weshalb stellt man Schuhe auf den Schuhschrank statt in den Schrank?
Bücher?
Mit Büchern stellt man sich doch die Wohnung nicht mehr voll. Zum Lesen hat kein Mensch mehr wirklich Zeit. Zur Zerstreuung genügt das Smartphone, ein großer Fernsehr macht es angenehmer.
Die, die wie Sie das Fehlen von Büchern kritisieren, wissen wohl nicht, dass es – seit geraumer Zeit – auch E-Bücher gibt. Bildbände schaut man sich weiterhin analog an, nur, hey, was sind Bildbände..werden einige fragen….
Die Zeiten ändern sich halt. Menschen sind auch ohne Bücher glücklich (auch, weil sie nicht wissen, was ihnen fehlt). Andere können – aufgrund fehlender Praxis – oder wegen des guten Schulsystems – gar nicht so gut lesen. Die wollen Sie mit ihrer „Kein-einziges-Buch-Kritik“ doch nicht an den Pranger stellen, oder? Ein paar wenige Bücher sind sicher _in_ den Schränken..
Sonst eine sehr schöne, aufgeräumte, ruhige Wohnung, Keine Kinder, die stören, keine Haustiere die stören. Einfach ruhig und entspannt. Andere finden das öde und langweilig.
Eine wirklich edle Wohnung und es gibt keinen Flur sondern eine Art Flur-Zimmer, wo gegessen wird? Hab ich das so richtig gesehen? Sehr interessant, aber zugegeben, das hat aristokratischen Charakter.
Die Verschiedenfarbigkeit von Wänden gefällt mir sowieso, obwohl es hier eher einen leicht schweren und unterkühlten Eindruck macht, was durch viel Licht wieder relativiert wird.
Der arme dunkle Sessel fühlt sich bestimmt oft eingeklemmt und bedrängt, wenn die Tür (weit) aufgerissen, will sagen geöffnet wird. Einziges wirkliches „Autsch“ entfuhr mir, als ich zusehen musste, wie das große massive Wohnzimmerbild links neben dem Fernsehgerät die beiden unschuldigen und fröhlichen Farbbilder rücksichtslos erschlug. Da konnten die helfenden Blümlein davor auch nichts mehr retten. Insgesamt aber eine angenehm sachliche und wohlgeordnete Atmosphäre mit kleinen fröhlichen Farbtupfern. Ich wünsche weiterhin fröhliches Wohnen und öfters viele Gäste, damit der viele Platz mit Menschen gefüllt wird.
So eine schöne Wohnung so langweilig eingerichtet… Wirklich schade.
Wie sieht es denn in Ihrer Frittenbude aus?
Schöne Grüße
Die Wohnung verdient einen gewissen Respekt, welcher von Kritikern jedoch in Neid umschlägt. Gebt nichts drauf, ihr habt es echt geschafft!!
Am Beste is abber eh de Bembel uff de Abzugshaub! 😉
Weshalb zwei Menschen so viel Raum zum Leben brauchen verstehe ich leider nicht. Weil sie dafür arbeiten gehen, sich diesen Luxus also leisten können? Mag sein, doch wäre es nicht viel schöner sich bewusst Bescheidenheit zu leisten. Für sich selbst – denn nicht jeder kann sich dies ‚leisten‘ – und für die Familie/die Menschen, die diesen Raum vielleicht wirklich brauchen könnte(n).
Aber ganz vielleicht sind ja auch noch 3-4 Kinder geplant.
Ein „bescheidenes“ Leben ist in einer großen Wohnung ohne 3-4 Kinder nicht möglich? Eine interessante Ansicht, die Fragen aufwirft…
Verstehe ich Sie richtig, dass kinderlose Paare (ob gewollt oder ungewollt), die sich aufgrund ihres Verdienstes großen Wohnraum oder gar Eigentum mit Haus und Grundstück leisten können, dies aus Gründen der „Bescheidenheit“ sein lassen sollten? Sind sie demnach sogar rücksichtslose Menschen, weil sie nicht für den Rest der Menschheit, die eventuell mehr Platz bräuchten, auf größeren Wohnraum verzichten?
Wo fängt Bescheidenheit an und wo hört sie auf? Wofür sollten wir dann noch einer gut bezahlten Arbeit nachgehen, wenn es auch ein weniger gut bezahlter Job tut, der gerade für den einfachsten Wohnraum genügt… mehr stünde uns ja ohne Kinder auch eigentlich nicht zu.
Ich denke nicht, dass man einem Menschen mangelnde Bescheidenheit vorwerfen kann, weil er in sein eigenes Glück investiert! Das Eine schließt das Andere nicht aus! Bescheidenheit ist doch so viel mehr als Geld… auch mit großem Wohnraum, Geld auf dem Konto und ohne Kinder!
Neben mangelnder Bescheidenheit sollte man der Gesellschaft vielmehr ihr voreiliges Urteilen über andere Menschen vorwerfen.
Zu Sandra und Sebastian: Sehr schöne Wohnung mit Wohlfühl-Charakter! Alles Gute für euch! 🙂