Rauf aufs Fahrrad, immer gen Osten, vorbei an der Brauerei, erreichen wir das Altbauhaus in Reudnitz-Thonberg. Die Gastgeberin empfängt uns mit Kaffee und Plätzchen. Dabei wäre die Schmeichelei gar nicht nötig gewesen – die 97 Quadratmeter große Wohnung spricht für sich: Alter Dielen-Fußboden, Ofenheizung, meterhohe Wände, bröckelnder Stuck, ein unkonventioneller Schnitt. Der morbide Charme gepaart mit einem Händchen für Einrichtung und Gestaltung machen die Wohnung zu einem Wohlfühlhort.
In Schkeuditz aufgewachsen lebt Bettina mit ihrer Katze „Petrol“ seit sechs Jahren im Leipziger Osten. Zuerst als WG genutzt, wohnt die Studentin der Kunstpädagogik mittlerweile allein in der Eckhauswohnung. Die meisten Möbel und Kunstwerke fanden über Freunde den Weg in Bettinas Wohnung: „Alle halbe Jahre verändern sich die Räume. Neue Stücke kommen hinzu, werden integriert oder ersetzten andere.“
Einrichtungsgegenstände werden auch mal zweckentfremdet. So dient ein Schwerlastregal in der Küche als Geschirraufbewahrung. Der Mix aus Alt und Neu überzeugt. Etwas neidisch verabschieden wir uns aus der tollen Wohnung mit der tollen Katze und der tollen Frau.
Wunderschön!
…meterhohe Wände, unsanierte Fenster ….
Auf den Fotos sind nun aber neue Fenster zu sehen, meterhohe Wände wären auch nicht gerade hoch, da müsste man sich ja auf allen Vieren bewegen.
Also gerade Bild 9 macht mich – neben einigen anderen Bildern mit abgerissener Tapete – so überhaupt nicht neidisch… Morbider Charme, okay. Aber sympathisch ist die Frau sicher, und daher wird diese Wohnung sicher ein Wohlfühlhort sein.
Ein klein wenig mehr „shabby chic“ wäre chic.
Was mich etwas stört ist auch Bild 9, da sieht es so aus, als wären die Wasserleitungen noch aus Blei, so „frei nach Schnauze“ gebogen, können das nur Bleileitungen sein. Die sind längst verboten und sollten dringend erneuert werden. Wenn es das ist, was ich sehe. Falls nicht nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Ich find die Einrichtung sehr interessant. Vielleicht etwas kühl und spartanisch (der einzigste Raum der auf den Fotos warm und einladend wirkt, ist die Küche).
Nachdenklich macht mich aber, dass sich so viele mittlerweile auf 2nd Hand und Vintage einrichten. Liegt das an der Künstler & Hipster Bewegung ? (Die Praktika Kamera die vermutlich nicht funktioniert und zu Dekozwecken an die Hüfte schlagend des öfteren mitgeführt wird, erweckt den Eindruck) Auf jeden Fall passt die CD Sammlung dadurch überhaupt nicht mehr ins Bild.
Ich finde, das einzig gemütliche an dieser Wohnung ist die süße Miez 🙂
Ich finde es immer wieder schön zu sehen, wie wenig mach einer braucht, um ganz (offensichtlich) glücklich zu sein. Ich glaube nicht, dass da irgendwas großartig gestellt ist. Kachelofen- statt Fernwärme wünschte ich mir manchmal auch zurück. Wenn da nur nicht die Heizerei und die Kälte davor (gerade morgens) wäre. Hier sorgt sie wohl auch dafür, dass die für eine Studentin dann doch vergleichsweise große Wohnung bezahlbar bleibt.
Was die DDR-Möbel bzw. Ausstattungsgegenstände angeht, da ist es halt nicht nur das Design, sondern auch die Funktionalität / Haltbarkeit, die dafür sorgt, dass diese über 20 Jahre nach der Wende ein, wenn man es denn so nennen kann, Revival erleben. Manches gibt es heute auch gar nicht mehr, und wenn, dann ist es (selbst gebraucht) richtig teuer. ‚Möchte da nur mal an die aufwendig illustrierten Kinderbücher erinnern. ‚War ja nicht alles schlecht…:)
Danke für den Einblick, ich schwelge gerade in Erinnerungen…:)
Wie unterschiedlich Wohnungen doch sein können. Mir gefällt es gut. Eine etwas eigentümliche und außergewöhnliche Einrichtung ist mir weit aus lieber als eine Wohnung eingerichtet alla Möbelhaus.
Sehr schön. Beim Ofen, dem Dielenboden und den Türen werde ich ganz neidisch . Schön zu sehen, wenn eine Wohnung ( noch) nicht totrenoviert ist. Auch wenn das eher Sache des Eigentümers ist.