The Sound of Sarah

Bei Sarah zu Gast

Das legendäre Szeneviertel, die Leipziger Südvorstadt, zieht junge Leute an – und auch mich treibt es mal wieder in den Süden. Ich bin zu Hause bei Sarah, 21 Jahre jung, Auszubildende und freie Autorin für ein Leipziger Szene-Magazin. Das Ein-Zimmer-Appartement liegt in einer Jugendstilvilla, allerdings an einer vierspurigen Straße und damit viel Autolärm vorm Fenster. Hinter der Haustür verbergen sich 31 Quadratmeter mit Echtholzparkett und Fußbodenheizung im Bad. Ein kleiner Abstellraum im Flur dient als „Ankleidezimmerchen“, denn einen Klamottenschrank gibt’s nicht.

Ein-Zimmer-Wohnung ganz groß

Die Bleibe ist Wohn- und Schlafzimmer, Arbeitsplatz und Küche in einem. Die moderne weiße Einbauküche verschwindet ganz praktisch in einer Nische, eine gemütliche Couch teilt den Wohn- und Schlafbereich und sogar ein Schreibtisch mit Arbeitsutensilien und ein bisschen Mädchenkram fand noch Platz an der Wand vor der Badezimmertür.

Das große Zimmer ihres privaten Reiches war bis vor zwei Monaten „muckelig und süß, altrosa Farbe an den Wänden, wie bei Amelie“, plaudert die gebürtige Bitterfelderin ein kleines Geheimnis aus. Sie hätte den „Flitz“ gehabt, Regale abgebaut, Bilder abgehängt und alles weiß gestrichen. Ihr Retro-Interieur wie den 1970er-Jahre-Schrank, die blumige Stehlampe oder das Nähmaschinenschränkchen fand sie im Internet-Auktionshaus und auf Flohmärkten.

Hier spielt die Musik

Dass Sarah musikbegeistert ist, sehe und höre ich schon beim Betreten ihrer kleinen Wohnwelt: Der Schallplattenspieler mit den Holzboxen aus dem Jahr 1975 spielt die Sounds der Beatles und von Bob Dylan – die Vinylscheiben stammen von ihren Eltern. Mit sechs Jahren hat sie angefangen, klassische Konzertgitarre zu spielen, ihre Ausbildung nach zwölf Jahren mit einer Prüfung beendet. Heute steht sie auf Hip-Hop und Elektro, fährt zu Festivals und geht begeistert auf Konzerte, am liebsten ums Eck ins Conne Island, Leipzigs berühmt-berüchtigter Kultclub. Tja, in Connewitz spielt halt die Musik.

4 Gedanken zu „The Sound of Sarah“

  1. Der Kult um C-Witz ist ein Witz. Der Bezirk ist dreckig, linksversifft, runtergekommen. Aber alle wollen dort hin. Verstanden habe ich das nicht.
    In wien gibt es auch Bezirke, wo Bagage wohnt. Aber dorthin will niemand, der nicht Bagage ist. Hinzukommt, dass C-Witz überteuert ist. Viel Geld für wenig Qualität. Muss ich nicht haben. Trotzdem viel Gluck!

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