Tanze Samba mit mir

Hausbesuch am Rande der Stadt (Foto: Regina Katzer)

Was für eine himmlische Ruhe am Vormittag, abseits von Straßenlärm und Menschenmassen. Ich bin zu Gast bei einer Familie, die vor zwölf Jahren in ein Häuschen mit großem Garten an den Stadtrand von Leipzig gezogen ist. Vorher wohnte das Pärchen in der Südvorstadt, in einer Straße mit Charme und einem Park vor der Haustür.

Fasane, Fuchs und Feld

Irgendwann suchten die beiden was Eigenes und entschieden sich für eine Siedlung, die auf einem früheren Pappelwäldchen errichtet wurde. Ein kleiner Fluss plätschert noch um die Ecke und Füchse, Fasane sowie Rebhühner streifen durch die Wiesen. Und Milane kreisen durch die Lüfte. Im Sommer würden sie eigentlich die ganze Zeit nur draußen leben, erzählt die Hausherrin. Hier ist alles kinderfreundlich und auf Bewegung getrimmt – ein Klettergerüst, mehrere Schaukeln, ein Trampolin und ein Swimmingpool mit Blick auf ein weites Feld lassen keine Wünsche offen. Und als es die zurückliegenden Tage so heiß war, rückten Bekannte aus der Stadt mit ihren Luftmatratzen an, um unter freiem Himmel zu übernachten.

Gartentraum

Geräumige Freigehege für die Kaninchen und viele Wasserstellen zeugen von der Tierliebe der Bewohner. Ab und an leben hier auch Pflegetiere von Freunden – Platz ist ja genug. Vierbeiner Samba, ein fast zehn Jahre alter Vizsla, der sich schon bald auf einen Geburtstagsknochen freuen kann, schaut mal eben kurz vorbei und lässt sich dann im Schatten der großen Bäume nieder. Schöne Ecken zum Ausruhen und Innehalten genießt das berufstätige Ehepaar nach getaner Arbeit. Vor der Hacienda, wie die zweifache Mutter das kleine Holzhaus nennt, steht ein Esstisch mit bequemen Stühlen, an dem die Familie gemeinsame Mahlzeiten einnimmt.

Bücher, Holz und Antikes

Das Einfamilienhaus hat eine Wohnfläche von 120 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen. Im unteren Bereich befinden sich das Wohnzimmer sowie eine kleine, offene und funktionale Küche. Das sei einfach praktisch und habe sich über die Jahre bewährt, meint die Hausherrin. An Urgroßmutters Tisch, der zwei Kriege überlebt hat, stehen alte Stühle mit Korbgeflecht. Die wurden neu aufgepolstert und sitzen sich immer noch hervorragend. Da in der Familie viel gelesen wird, musste eine Lösung für die unzähligen Bücher gefunden werden: Man beauftragte einen Tischler, der statt einer Schrankwand ein Regalsystem für zwei Wände schreinerte.

Pferdemädchen unterm Dach

Das Gästezimmer wurde abgeschafft. Dafür haben die zwei Kinder, die noch die Grundschule besuchen, jeweils ein Zimmerchen unterm Dach bekommen. Bei der neunjährigen Tochter darf ich mich umschauen und ein paar Fotos schießen. Hier wohnt ein Pferdemädchen. Eindeutig. Auf dem Boden steht ein Spielzeug-Reiterhof und wartet auf das Schulkind, das am Nachmittag auf seine eigene Ranch zum Spielen zurückkehrt. Kleine Turnierschleifchen und Medaillen, Poster an den Wänden, Kuscheltiere und viel Pink machen den Raum mit den Dachschrägen zu einem echten Paradies für kleine Mädchen. Nebenan, beim kleinen siebenjährigen Bruder, herrscht der Krieg der Sterne – „Star Wars“-Fanartikel sind bei ihm gerade angesagt.

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