Das Stadtbad in Leipzig – es gibt wohl kaum ein Gebäude, mit dem so viele Einwohner ähnlich starke persönliche Gefühle verbinden. Exemplarisch dafür stehen zwei Zuschriften von Lesern an die Leipziger Volkszeitung. „Ich habe in dem wunderbaren Stadtbad 1954 Schwimmunterricht gehabt“, berichtet Dieter Facius. Und Rosmarie Schröder meint: „Das Stadtbad ist ein Stück Identität für viele Leipziger, die ihre Kindheitserinnerungen damit verbinden. Das regelmäßige Nutzen der Schwimmhalle, auch Sauna- und Dampfbadbesuche gehörten zum Alltag.“
Tatsächlich dürften die meisten der älteren Leipziger im Stadtbad ihre ersten Wasserübungen absolviert haben. Mit seiner Eröffnung 1916 war es das erste Hallenbad Leipzigs. Kaum ein Gebäude war ähnlich prunkvoll ausgeschmückt wie dieses, allen voran die orientalische Damensauna, die ihre Gäste mit prächtigen Säulen und Wandverzierungen in die Welt aus Tausendundeiner Nacht versetzte. Auch industrietechnisch ist das Stadtbad einzigartig: Die Männerschwimmhalle war mit einer Maschine ausgestattet, die bis zu ein Meter hohe Wellen schlagen konnte – damals eine echte Sensation.
2006 hat sich die „Förderstiftung Leipziger Stadtbad“ zusammengefunden, um das Denkmal vor dem Verfall zu retten und wieder als Badeanstalt nutzbar zu machen.
Einen 360°-Rundblick durchs Stadtbad findet Ihr hier.
Der komplette Artikel im LVZ sonntag. Text: Robert Berlin