Spezial: Mein Viertel – Plagwitz

Vom Wegbereiter der Industrialisierung in Leipzig hat sich Plagwitz in den vergangenen Jahren zu einem bunten Stadtteil mit einer „hippen“ Kunst-, Kultur- und Kneipenszene gemausert. Für die Serie „Mein Viertel“ waren wir zusammen mit Steffen Balmer auf Westbesuch. Dieser Mann hat Spuren hinterlassen: Steffen Balmer, 52, blonde Mähne, Vollbart und ein verschmitztes Lächeln sind sein Markenzeichen – ein ruhiger, sympathischer Typ. Der Messestädter ist Mitbegründer und Mitorganisator des Westbesuchs, einem Straßenfest, das zusammen mit dem Westpaket seit 2006 viermal im Jahr stattfindet und im Plagwitzer Kiez längst Kultstatus genießt.

„Plagwitz, Lindenau, Schleußig – diese Orte liegen mir besonders am Herzen“, sagt Balmer, unser Reiseleiter auf dem Stadtrundgang. Der Leipziger Westen ist tief in seiner Biografie verankert. „Natürlich, weil ich hier wohne, aber die Stadtteile auch noch kenne, als sie verfallene Industriebrachen waren“, blickt er zurück. 1981 zog der gebürtige Naumburger nach Leipzig, seit 1999 arbeitet er als freischaffender Künstler und Programmierer in der Pleißestadt.

Jahrelang bröselte die historische Bausubstanz in Plagwitz vor sich hin, heute sind über 85 Prozent der Wohngebäude saniert. Schicke Lofts in traditionsreichen Fabrikhallen, am Wasser gelegen, sind attraktiv und begehrt. Erst kamen die Künstler und Studenten nach Plagwitz, angelockt von den günstigen Mieten, dann die Investoren. „Seit zwei, drei Jahren wird langsam wieder alles teurer“, so Balmers Eindruck.

Die ganze Story lesen Sie im LVZ sonntag. Text: Benjamin Winkler

15 Gedanken zu „Spezial: Mein Viertel – Plagwitz“

  1. Natürlich ist dieser Blog spannend, aber: Schätze ihn eher als Ablenkmanöver ein vom Leipziger Designer Molina. Die Fotos oben sind alle aus einer Reserve zusammengestellt, also Archivfotos aus der Schublade. Aus alt macht neu. Aber man sollte nicht immer meckern. Bei mir gibt es auch nicht jeden Tag Kaviar. Eigentlich nur am Sonntag und Mittwoch. Man muss sparen wo es geht heutzutage.

    Salvatore del Gado

  2. Meinst Du? Obwohl endlich mal Leben in den Blog kam….mir ist es eigentlich immer noch kaum begreifllich, denn ganz ehrlich hatte ich Herrn Molina als Modedesigner bisher überhaupt nicht auf dem Schirm. Solch ein Sturm wegen eines irgendwie völlig unbekannten Typen…eine verrückte Stadt

  3. Mich würde (ganz ohne Häme und ohne Hintergedanken) die Designerwohnung von einem Asylbewerber in Leibzig in allen Einzelheiten interessieren, also auch mit Küche, Bad und so. Das wäre doch mal ein netter Kontrast.

  4. Schöne, vor allem äußerst interessante Serie,
    (bin in der Industriestraße, da wo diese abschüssig ist, aufgewachsen)
    die Fotos 1 – 16 sind jeweils etwa vom selben Standort aufgenommen,
    17 / 18 aber nicht, ist das Absicht?

  5. ich bins noch mal,
    zum Bild 3
    Der Elster-Saale-Kanal und der Karl-Heine-Kanal waren noch nie verbunden,und es war auch niemals geplant beide zu verbinden, da sie völlig unterschiedlichen Epochen entspringen und von den rein technischen Anforderungen( z Bsp. bzgl. der Schiffsgrößen ) nicht zusammen passen.
    Ihr Bild zeigt den Abzweig des Karl-Heine-Kanals von der Weißen Elster,
    würde man den fehlenden Durchstich Hafen → Elster-Saale Kanal und die Anbindung an die Saale noch fertigstellen, wäre es sozusagen der „Abzweig Hamburg“ von der Elster.
    Immer wieder gern.
    MfG.

  6. Au ja !
    Machen wir weiter mit der “ Designer “ – Wohnung : “ Tand , Tand, erschaffen von Menschenhand .“
    —-> So´n Schei* braucht kein Mensch . –
    Salvatore ! Ja, ich stimme Dir zu , ich würde sehr gerne wissen , wie die Bedürftigsten in unserer schönen Stadt untergebracht sind ! Alte , Arme , Alleinerziehende, Hartz4 – Bezieher, Asyl -Suchende …lasst uns bitte auch mal einen Einblick bekommen ! Ganz ehrlich !
    Es gab zwar schon Berichte über nachhaltige Studenten, aber meines Wissens hat noch niemand gewagt, sich als Hartz 4 zu outen , oder als asylsuchend …

  7. Auf jeden Fall wäre es mutig und wirklich spannend, neben den sanften, kantenlosen ( spannenden ) Homestories auch mal in andere Ecken und Ebenen zu schauen…ohne Häme, ohne Voyeurismus.
    Schließlich gibt es in Leipzig wohl sicher mehr als prachtvolle und irgendwie durchgestylte ( schlimmes Wort ) Refugien..und Wohnungen sind ja irgendwie auch immer ein Spiegel , nicht nur für den Bewohner.
    Ich fürchte allerdings, dass dann hier endgültig der große Krawall losbricht…aber mal eine Gartenlaube zu sehen, in der jemand fast das ganze Jahr über wohnt, aus Not oder Überzeugung, die Wohnung eines Flüchtlings, die neue Wohnung eines ehemals Obdachlosen, der einen Weg zurück gefunden hat….generell wäre die Geschichte dahinter auch viel erwähnenswerter als eben nur ein paar nette Bilder auf den Blog zu schmeißen.

    Ob die LVZ das Risiko eingeht zu provozieren?

  8. Klar kann man ein Buch auf einem Schrank fotografieren, sich dann auf einen Stuhl stellen um es zu fotografieren und nebenbei extra für den Fotografen Teller auf den Tisch legen und Kerzen anzünden. Nicht jeder ist aber so wohlmeinend wie die Kommentarschreiber in der LVZ und mancher könnte es auch als gute Auswahl der Stücke sehen, die er demnächst in seiner Wohnung stehen haben wird oder im dunklen Keller im Einbrechersack. Es ist also ein zweischneidiges Schwert, sich auf den Präsentierteller setzen zu lassen. Nebenbei gesagt könnte ich jede noch so vermüllte Wohnung mit dem richtigen Licht und der richtigen Perspektive so fotografieren, dass sie als Wohnparadies erscheint, in die jeder Hipster und Hipsterin abgrundtief gerne einziehen würde.

    Die ZEIT hat eine ähnliche Serie, ‚Freunde für Freunde‘ oder ähnlich. Das sieht auch alles nett und beschaulich aus, nur steckt hinter diesem ‚Freundschaftsdienst‘ ein gigantisches Werbeimperium. Dort wird zwar die Wohnung gezeigt, aber das eigentliche Interesse ist es, den ‚Designer, Künstler, Architekt‘ und Co. ins Licht zu setzen gegen horrende Gebühren.

    Diese Sache hier in der LVZ hat natürlich eine andere Dimension und bedient eher die Provinz, Voyeure und Selbstdarsteller. Nach dem Motto: Ich will auch mal in die Zeitung! Mich wundert seit langem, wieso die LVZ in Berichten und Darstellungen diesen Provinzcharakter pflegt, da ich Leipzig selbst nicht unbedingt als Kleinstadt einordnen würde. Sie ist groß und auch interessant genug (die Stadt) um in D oben mitzuspielen. Es gibt sehr viel erwähnenswerte Architektur und dass sowohl im historischen als auch im ‚moderneren‘ Bereich. Dazu muss man nicht in die Wohnungen eindringen, erfordert aber einige Recherche.

    Salvatore del Gado
    (Flüchtling und Asylant, der anderen gerne die Margarine vom Brot kratzt und das Brot auch)

  9. Bravo @Salvatore! Selbstverständlich ist es Eitelkeit, seine Wohnung hier zu zeigen und eben auch, sehr zaghaft, auch Werbung für die Wohnungsinhaber…..aber eben so gemütlich „provinziell“, dass ich gerne darüber schmunzele und mich nicht genarrt fühle….alles in Ordnung in meinen Augen.
    Ich gebe Dir aber ganz und gar Recht, daß man den Blog viel mehr in die Tiefe treiben könnte, viel mehr Elementares zeigen und hinterfragen könnte und eben nicht nur banale Sofakissen ablichten. Das ist ohne diese Tiefe ( ohne beleidigend wirken zu wollen) dann eben doch nur dörfliche yellow press und ein Abklatsch der schillernden home stories der Schönen und Reichen.
    Es fehlen die Provokation und der nächste Schritt. Wir sprachen einmal die Wohnung eines Asylbewerbers an…ich habe noch NIE irgendwie gesehen, wie es im Innern eines großen Flüchtlingsheimes aussieht und wie tatsächlich dort gelebt wird.

    PS : Wenn die Margarine mal nicht reicht, wir haben immer etwas übrig;-)

  10. Danke für das Angebot mit der Margarine. Mach bitte einen ganzen Karton fertig, meine Verwandten haben auch keine mehr. Das ganze Geld ging für Alk und Zigaretten drauf.

    Auf der einen Seite ist es natürlich schon sehr nett, wenn Marianne D. (Name geändert) ihre Wohnung öffnet um stolz ihre Ikea-Zusammenstellung zu zeigen. Aber ist es nicht so, dass man sich auch als Leser schämt, dort bis in den Kleiderschrank hinein nach zu schnüffeln? Das ist wirklich, wie Du schreibst Yellow-Press im Kleinformat, ein kleiner Comic-Strip. Eigentlich Undercover-Material. Und immer diese Deutsche Ordnung überall! Dagegen ist sind meine Räume eine permanente Müllkippe. Ich habe einmal in einer Wohnung gewohnt, da konnte man nicht in die Wanne steigen, weil die Dachschräge das nicht zuließ. Und wenn man irgendwie rein kam, kam man nicht mehr heraus. Oder nur, wenn man den Hausmeister holte. Das sind Wohnungen! Darin war es so finster, dass ich irgendwann monatelang einen verlorenen Geldbeutel gesucht – und nicht gefunden hatte. Dabei lag er auf dem Küchenboden direkt vor mir. Keine Witz! Das Ding war schweineteuer. Im sonstigen Haus hat die Mafia gewohnt aus aller Herren Länder. Es ist nie ein Reporter gekommen um Aufnahmen zu machen. Vielleicht auch weil die Tapeten herunter hingen wie in einem Regenwald.

    So was zu zeigen wäre vielleicht auch eine Alternative.
    Meine Asylfreunde brauchen noch eine Kiste Aldi-Rum, die harte Dosis zu 56 Prozent. Hast Du so was auch? Danke

    Salvatore del Gado

  11. Nun habe ich mir die anderen LVZ Blogs angesehen, die irgendwie am Sterben sind…schade..und das Kurioseste..mein Kommentar wurde gleich mal als Spam geblockt?!!! Das ist alles Wunderland hier…

Schreibe einen Kommentar