Sex and the City in Reudnitz

Auf dem Klingelschild steht “Tagesgruppe”. Herein bittet uns Markus, nach eigenem Bekunden Student, Lebenskünstler, Entertainer, Outlaw, Schwiegermutterliebling, Mr. Big. Wir befinden uns in einer 90 Quadratmeter 2-Mann-und-1-Frau-Wohngemeinschaft in Reudnitz. Die WG wurde 2008 gegründet. Zuvor beheimateten die in Hochparterre befindlichen Räumlichkeiten tatsächlich eine Tagesgruppe.

Markus stammt eigentlich aus Göttingen, lebt mittlerweile 10 Jahre in der Messestadt, studiert Journalistik und Soziologie. Sein Zimmer nimmt uns mit auf eine Reise in die gute alte Zeit der 90er Jahre. Was Stil-Banausen wohl schlicht als pubertierendes Jugendzimmer abtun würden, ist vielmehr als moderne „Trash-Art-Pop-Culture-Definition“ zu verstehen. Ein zusammengeklebtes Kunstwerk säumt die hohen Wände. Neben einer Sex-and-the-City-Reminiszenz in Plakatform nimmt uns die Kollage mit auf eine Reise, die mit verschiedenen „Face-Impressionen“ beginnt, mit einem „Übergang von der Maschine hin zur Menschmaschine“ fortgeführt wird und schließlich in „formvollendeten Bodies“ ihren Abschluss findet.

Wir entdecken im Zimmer viele persönliche Details: Sportpokale, Fotos, Kunst. „Warum soll man Dinge aus dem früheren Leben nicht mitnehmen. Meine Jugend überdauert in diesem Zimmer.“, erklärt Markus. Sein Mitbewohner und Architekturstudent René setzt ganz auf nachhaltiges Wohnen. Der Schreibtisch ist selbst gebaut, eine unverputzte Wand als Kontrast zur lichtdurchfluteten Fensterfront.

Über dem Türrahmen hängt Freddy Quinn und verabschiedet uns mit der passenden Aufforderung: „Junge, komm bald wieder!“

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