Leipzig präsentiert sich über das lange Pfingstwochenende wieder als Gastgeber der Schwarzen Szene: Unzählige Gothic-Fans aus aller Welt werden zum 28. Wave-Gotik-Treffen (WGT) an der Pleiße erwartet. Cathrine Marie, geboren und aufgewachsen in Algonac im Bundesstaat Michigan im Mittleren Westen der USA, hat vor fünf Jahren das spektakuläre Festival das erste Mal erlebt – und seitdem ist es ihr Highlight des Jahres. Die 34-Jährige lebt seit 2012 in Deutschland und lernte Jurek (38), einen gebürtigen Leipziger, über eine Dating-App kennen. Im Juni 2014 gaben sie sich das Jawort – natürlich ganz in Schwarz.
Homestory im Leipziger Osten
Im Leipziger Stadtteil Sellerhausen-Stünz bewohnt das Pärchen mit Nacktkatze Loki und Hany, einem schwarzen Stubentiger, eine Zwei-Zimmer-Altbauwohnung. Die Künstlerin und der Logistiker wünschen sich allerdings für die Zukunft mehr Platz und eine Bleibe mit Balkon, um ihre Einrichtungsträume wahr werden zu lassen. Zu beengt ist es für die beiden mit ihren Vierbeinern auf den vorhandenen 55 Quadratmetern.
Cathrine Marie, mit Spitznamen Cat, arbeitet als Musikjournalistin, Fotografin, Model und Make-up-Artistin. „In diesem Jahr ist das WGT nicht nur Spaß für mich, denn ich habe einen Pressepass und schreibe Konzert-Rezensionen für das Internetportal ‚The Independence Voice‘ und für das ‚Metal-Rules‘-Webmagazin“, erzählt die US-Amerikanerin im alltagstauglichen Gothic-Outfit.
WGT ist weltgrößter Szenetreff
Jurek, der seit 2004 in der Schwarzen Szene unterwegs ist, freut sich vor allem auf die interessanten Begegnungen mit vielen Leuten. „Ein Freund aus St. Petersburg wird diesmal in unserem Wohnzimmer auf der Schlafcouch nächtigen. Wir mögen Gäste. Cat kocht so gerne und probiert Neues aus“, plaudert der Ehemann. „Ich kann nur Rührei, wasche dafür aber das Geschirr ab“, sagt er fast entschuldigend. Die junge Frau mit dem Sidecut mag es amerikanisch, italienisch und asiatisch. Letzte Woche hat sie für einen Freund mexikanisch gekocht – der mag seitdem kein anderes Essen mehr, erzählt sie und muss laut lachen.
Schwarze Tapete und extravagante Deko
Dass sich in ihrem Leben fast alles um Black Metal, Gothic Rock, Dark Wave und Symphonic Metal dreht, bekomme ich nicht nur eindrucksvoll auf die Ohren, sondern auch in ihrer gemeinsam eingerichteten Wohnung zu sehen, die sich im schwarzen Look präsentiert. Im Wohnzimmer haben sie das allererste Mal selbst eine große Wand tapeziert. Die schwarz gemusterte Vliestapete im Barock-Stil lässt das Zimmer herrschaftlich erstrahlen. Die gemalten Bilder stammen alle von der Hausherrin, die in einer größeren Wohnung am liebsten alle Zimmer tapezieren, neue Möbel anschaffen und viele Schallplatten sammeln würde.
Extravagant sind der schwarze Couchtisch, auf dem Kerzen und kleine metallene Totenköpfe stehen, und der Kleiderschrank in Sargform sowie das schwarze Himmelbett, auf dem sich tagsüber gerne die Nacktkatze rekelt. Im Schrank befinden sich übrigens nur schwarze Klamotten – Jureks T-Shirts und Hosen sowie die Korsagen, Kleider und Shirts seiner Frau. Die auf den Regalen stehenden üppigen Kopfbedeckungen und Schmuckteile sind übrigens alle Made by Cat.