Hereinspaziert in die gemütliche Stube: Seit Oktober wohnen Stefanie und André in einer 1929 erbauten Siedlung im Leipziger Osten. Gemeinsam mit den Kätzchen Morle und Mumpitz genießen sie die Adventsstimmung in ihrer neuen 78 Quadratmeter großen Vier-Zimmer-Wohnung, in der es noch einiges anzupacken gibt.
Holzkunst aus dem Erzgebirge
Das Wohnzimmer erstrahlt in festlichem Glanz – und es ist kaum zu übersehen: André stammt aus dem Erzgebirge, dort wurde er vor 39 Jahren geboren. Die Trompetenmusik von Ludwig Güttler und der Sound von Herbert Roth liegen in der Luft. Mein Blick schweift vom Schwibbogen über den rosafarbenen beleuchteten Engel bis hin zur handgeschnitzten „Bimmel-Pyramide“, die André zur Geburt geschenkt bekam. „Daheim bei meinen Eltern ist es wie im Museum. Alle Fenster sind geschmückt und an einem Wochenende ist für uns alle traditionelles Stollenbacken angesagt“, erzählt der Fotograf, der 1999 mit seiner Rockband nach Leipzig kam, Musik machte und später eine Ausbildung absolvierte.
Vor acht Jahren lernte André seine Stefanie, die alle „Tiffi“ nennen, kennen und lieben. Beim Geocaching, einem gemeinsamen Hobby in der Natur, fanden sie vor vielen Jahren eine plüschige Eule, die seitdem ihr gemeinsames Markenzeichen ist und sogar eine eigene Facebook-Seite hat. „Eulili“ trägt passend zum Fest ein rotes Kleidchen, das Andrés Mutter gestrickt hat. Das Felltierchen begleitet die beiden auf all ihren Wegen durchs Leben – als wir uns im Herbst zufällig auf einer Vernissage im Hauptbahnhof trafen, war auch das Vögelchen dabei.
Fotografie ist mehr als ein Hobby
André fotografiert seit seiner Kindheit: „Mein Opa wie auch mein Vater haben mich gefördert und mit neun besaß ich meine erste Kleinbildkamera“, plaudert der Erzgebirger, der neben unzähligen Dias auch den Drang geerbt hat, Familienfeste zu dokumentieren. Ab und an zieht er mit seiner Freundin, die auch im „Gospeltrain“ Leipzig singt, durch die Gegend und fotografiert „Lost Places“ – verlassene Orte in der Pleißestadt. Vor sechs Jahren gründeten sie die Gruppe „Fotografieren in und um Leipzig“, fanden Gleichgesinnte und organisieren seither Ausstellungen, Themen-Wettbewerbe und gemeinsame Treffen.
Kalender für den guten Zweck
Allein das „Eulen-Pärchen“ hat über 100.000 Fotos auf der Festplatte. Und diese sollen keinesfalls auf dieser „verstauben“. Was liegt näher, als damit Gutes zu tun und anderen zu helfen?! In diesem Jahr wurden zum dritten Mal zwei verschiedene Kalender mit nächtlichen Leipzig-Motiven und einer unter dem Titel „Aus der Nähe betrachtet“ gedruckt, selber gebunden und auf Märkten zugunsten des Vereins „Elternhilfe für krebskranke Kinder“ verkauft. André steuerte eine Biene als Makro-Aufnahme bei, die auch eine heimische Kommoden-Schublade ziert. Stefanie wählte ein Mohnblumen-Bild und eine gefrorene Seifenblase sowie den Pusteblumen-Springbrunnen am Brühl bei Nacht für das Projekt aus.
Blick in die gute Stube
Friedenslicht aus Bethlehem
„Wir haben viele Freunde gefunden, mit denen wir nicht nur auf Fotowalks unterwegs sind, sondern auch feiern“, so die Schulsachbearbeiterin, die in Liebertwolkwitz in einer Oberschule arbeitet. Auf dem „Wolkser“ Marktplatz hat sie am 19. Dezember auch das Friedenslicht aus Bethlehem empfangen. Heiligabend fährt die 31-Jährige mit ihrem Liebsten nach Bad Düben, wo sie mit den Eltern und der Oma unterm Baum sitzen und Weihnachtslieder singen werden. Danach reist das Fotografen-Pärchen mit der Laterne nach Hartenstein bei Zwickau weiter, um gemeinsam mit den „Eules“ das Raachermannel-Lied zu trällern.
Danke für den Hinweis von Frau Meyer aus Leipzig, die mich per Email freundlich darauf hinwies, dass Herbert Roth ein Thüringer ist. Auch ein Erzgebirger hört das Rennsteiglied 😉
Schöne Weihnachten
Ihre Regina Katzer