Peperoni, Pferdchen und polnische Keramik

Hausbesuch bei Bea (Foto: Regina Katzer)

Auf in den Süden! Ich bin in dieser Woche im Leipziger Stadtteil Connewitz vor Ort. In einem Gründerzeithaus begrüßt mich Bea in ihrer 50 Quadratmeter großen Wohnung sehr herzlich. Bis vor Kurzem hat die 26-Jährige bei einem regionalen Fernsehsender als Redakteurin und Moderatorin gearbeitet. Demnächst geht’s für einen Radio-Job zurück in die alte Heimat Thüringen – die Antenne ruft.

Viel Holz auf Parkett

Im Jahr 2010 kam die quirlige junge Frau zum Studium der Kommunikationswissenschaft in die Pleißestadt. Die erste Zeit hat sie in einer WG gewohnt – inmitten von Möbeln und Deko eines schwedischen Einrichtungsriesens. Als sie dann vor zwei Jahren in die Zwei-Zimmer-Wohnung nahe des Connewitzer Kreuzes umzog, trennte sie sich von einigen Möbelstücken und suchte sich individuelles Interieur im Internet oder auf Märkten zusammen. Die Echtholztruhe im Flur hat sie auf dem Agra-Flohmarkt entdeckt und gemeinsam mit einer Freundin in der Straßenbahn nach Hause transportiert.


Das grüne, samtig schillernde Sofa im Wohnzimmer ist nagelneu – vom ersten selbstverdienten Geld gekauft, erzählt sie stolz. Ein Granatapfel, ein expressives Ölbild auf Leinwand, hat eine Freundin der Mutter gemalt und hängt über einem E-Piano, welches von Bea nur noch selten gespielt wird. Auch die Gitarre neben dem Seiden-Kimono auf einer Kleiderpuppe fristet ein trauriges Dasein – das Arbeitspensum beim TV-Sender war groß und Freizeit blieb nur wenig.

Wohnzimmer in 360 Grad


Erinnerungen an die Kindheit und Familie finden sich auch im Schlafzimmer: Der getrocknete Blütenstrauß unter Glas ist ein liebevolles Präsent ihrer polnischen Großmutter, das Pferdeporträt hat eine Cousine gemalt.

Die Küche mit den Schachbrett-Fliesen ist gemütlich eingerichtet – vorm Fenster steht ein kleiner runder Holztisch mit einer Bunzlauer Keramikdose. „Das ist meine neue Sammelleidenschaft“, sagt sie und zeigt ins offene Regal, wo sich schon allerhand Teller mit dem typisch blauen Dekor stapeln. Das Geschirr wird in Polen gefertigt, wo die gebürtige Eisenacherin mindestens zwei Mal im Jahr die Familie ihrer Mama besucht.

Scharfe Erinnerungen

An der Wand neben der Tür hängen jede Menge Peperoni, hinter der eine lustige Geschichte steckt. Als 14-Jährige verbrachte Bea mit ihren Eltern in Kalabrien, den südlichsten Punkt des italienischen Zipfels, ihre Ferien. Auf einem Markt wurden auch Erdmännchen angeboten, die sie am liebsten alle nach Deutschland mitgenommen hätte. „Mein Vater kaufte mir diese Peperoni-Kette und sagte, wenn ich die esse, dann kauft er mir eins von den Tierchen“, erzählt sie und muss heute noch über dieses scharfe Erlebnis lachen. Dafür hat Mama ihr ein anderes Tier geschenkt – einen Widder aus Ton, der symbolisiert ihr Sternzeichen und wird auf jeden Fall demnächst mit nach Weimar reisen.

Ab 1. September sucht Bea für die nächsten sechs Monate einen Untermieter/in – wer sich für ihre vier Wände interessiert, der schreibe schnell eine Email an wohnblog@lvz.de.

8 Gedanken zu „Peperoni, Pferdchen und polnische Keramik“

  1. Endlich mal eine nicht auf Hochglanz gebrachte Wohnung, sondern natürliche Unordnung. Realismus nah.

  2. Ich habe mir bereits viele Wohnungen auf dieser Seite angesehen, jedoch ist diese mit ihren warmen und natürlichen Farben jene, welche mir am besten gefällt.
    Großes Lob
    LG

  3. Hallo Matthias,

    das freut mich zu lesen – ich gebe das Kompliment gerne an Bea weiter.

    Schöne Grüße
    Regina

  4. sehr charmante Wohnung mit viel mädchenmäßigem Krimskrams. Besonders die gemalten Bilder sind toll! Aber den Schwippbogen sollte die Dame dringend ihrer Oma zurück geben…

  5. Ja, das ist eine nette, kleine Bleibe! Ganz besonders gefällt mir die kleine Skulptur auf Bild 13 und 17 von der Widder-Frau. Wirklich sehr schön!
    Alles Gute für Bea im neuen Wirkungskreis.

  6. AnnBohNetGro , die Skulptur auf dem Sofa ist aber auch nicht übel. Ansonsten kann man sie zur Einrichtung gratulieren.

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