Ostalgie und viel Raum für alle

Judith wohnt mit ihrer Familie und Jack Russell Terrier namens Luis in einer 120 Quadratmeter großen Wohnung mitten in Leipzig. Die in Leipzig geborene Kulturwissenschaftlerin hat die Fähigkeit, in der Kommunikation die richtigen Worte zu finden, zu ihrem Job gemacht. Vor der Wende ging sie aus politischen Gründen in den Westen, arbeitete in einer Werbeagentur in Frankfurt und lernte das sprachliche Handwerk. Sie gründete eine Familie, aber irgendwann kam das Heimweh.

Seit zwei Jahren ist die 51-Jährige wieder in Leipzig angekommen. Ihre Ausstrahlung, Offenheit und Neugierde zeigt sich auch in ihren vier Wänden. Es gibt gemütliche Sitzecke, Malerei an den Wänden, Kunstobjekte ihrer Mutter, deren Märchenlandfiguren den Leipziger Weihnachtsmarkt schmücken.

In der geräumigen Wohnung im denkmalgeschützen Haus sind überall ostalgische Erinnerungen zu finden: Designklassiker aus DDR-Zeiten, Echtholzschränke aus einem Second-Hand-Laden, die sich Judith von ihrem ersten Lehrlingsgeld gekauft hat, Mitropa-Tassen und Plastikeisbecher türmen sich auf dem Hängeschrank in der lichtdurchfluteten Küche. Die weiblichen Bewohnerinnen finden vor allem die Einbauschränke im Flur ganz praktisch. Die bieten Stauraum für viele Schuhe, Mäntel und Krimskrams, der mal eben verschwinden kann.

7 Gedanken zu „Ostalgie und viel Raum für alle“

  1. Sehr hübsch, diese wohltuend kommerzfreie Wohnung. Alles hübsch zusammengefunden, dabei Stücke mit wirklich gutem Design. Ob das nun „Ostalgie“ ist? Wohl kaum, es ist eher gutes Industriedesign der 60 und 70er Jahre. Aber: Wieso sieht das alles immer wie eine Filmkulisse aus? Es ist so unrealistisch rein und sauber, dass man glaubt, dort wohnt keiner und alles wäre nur so hindrapiert worden, um dem Thema „Wohnblog“ zu genügen. Herrgott, laßt doch mal was rumliegen oder Spuren von menschlichen Insassen dieser Behausungen anklingen…

  2. Ich finds stilvoll und aus dem ganzen … Sind sehr schöne Einzelstücke dabei und es wirkt alles durchdacht und nicht trödelig
    Sehr schön die Lampen, weniger schön die weiße Rauhfaser…
    Das der Vermieter die großartigen Türen gelassen hat, dafür Dank an dieser Stelle
    Besonderes Lob für den kleinen Tisch mit dem bunten Schachbrett (wo kriegt man das?)

  3. Ja kein Kommerz, alles schön zusammengefunden… bei IKEA!
    Küche, Garderode, Regale usw.
    Macht aber Sinn, denn unsere Häftlinge durften ja auch Ikeamöbel bauen, dass ihnen nicht langweilig wird, wahrend der politischen Gefangenschaft.

  4. Judith hatte schon immer einen Geschmack und Stil der Extra war. Das ist bestimmt auch für andere schön mal zu sehen.
    Ohne Vorurteile, unteilte sie nie über andere und deren Geschmack.
    Sie hatte immer ihren eigenen, das kann sicher nicht jeder von sich behaupten.
    In ihrem Leben hat sie gelernt, auch in den kleinen Dingen das Schöne zu entdecken. Dabei war sie nie in Versuchung diese nach dem Preis zu bewerten, sondern immer das Ding an sich zu sehen, nicht nur die toten Dinge sondern auch die Menschen.
    An dieser Wohnung sollten sich alle, die die Wegwerfgesellschaft anbeten und ihr nachstreben ein Beispiel nehmen. Die Wohnung ist herrlich ohne und doch mit Stil eingerichtet.

  5. Jetzt habe ich mir die Fotos der Wohnung schon mehrmals angeguckt und finde immer wieder interessante Dinge. Z.B. den Küchentisch. Das 8. Bild von hinten, sind das Werbetafel oder Produktverpackungen? Sieht sehr interessant aus.
    „Unterm Dach“ lese ich schon lange mit. Aber mit keiner Wohnung habe ich mich so lange beschäftigt wie mit dieser. Einfach nur schön!!!
    Viele Grüße

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