Nur die Harten kommen in den Garten

„Ab durch die Hecke“ heißt es diese Woche im Wohnblog. Leipzig ist die Stadt mit der größten Kleingartendichte je Einwohner im Bundesgebiet. Auf etwa 520.000 Menschen kommen 32.500 Gärten. Grund genug, mal einen Blick ins Innere dieser Kleinode zu wagen.

Neben den Kleingartenvereinen Dr. Schreber, Märchenland, Südvorstadt, Volksgarten und Mariannen Gärten, besuchten wir auch ein Laubenpieper-Pärchen in der ältesten Kleingartenanlage Sachsens, dem Kleingartenverein Johannistal (gegründet 1832). Die beiden urlauben hier seit mittlerweile 36 Jahren. Blumen und Gemüse zieren die Gartenfläche. Doch nicht nur im Sommer wird hier Zeit verbracht, auch auf den einen oder anderen Jahreswechsel wurde schon in der Laube angestoßen.

Lothar Kurth, Sprecher des Stadtverbands der Kleingärtner, beobachtet einen Generationenwechsel. Immer mehr junge Familien hätten ihren Zufluchtsort im Grünen gefunden. Dass die Schrebergartenkultur noch längst nicht out ist, zeigt auch der geringe Leerstand der Anlagen: Ingesamt hätten nur etwa drei Prozent der Gärten keine Pächter.
Lothar Kurth ist froh über den Gärtnernachwuchs. Der 59-Jährige vermutet, dass sich junge Menschen einen Schrebergarten zulegen, um näher an der Natur zu sein. „Manche sehen das als Ökotrip“, sagt er. Aber ein eigenes Stückchen Grün hätte noch einen anderen Vorteil: Statt ihre Kinder auf öffentlichen Spielplätzen unbeaufsichtigt herumtoben zu lassen, würden Eltern sie mit in den Garten nehmen. „Dort können sie die Natur auf spielerische Art kennenlernen.“

Bei der Suche nach einer eigenen Parzelle rät der gebürtige Leipziger dazu, sich zunächst im eigenen Wohngebiet umzusehen. „Man sollte nicht durch die halbe Stadt fahren müssen, um zu seinem Garten zu gelangen.“ Allerdings sei es nicht immer einfach, freie Datschen zu finden.

Textauszüge: Felix Forberg

 

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