Zuhause bei Neo Kaliske

Wer gern zur Musik von Clueso aufwacht und erst bei Philipp Poisel so richtig entspannt einschlafen kann, für den gibt es tagsüber eigentlich nur eine Option: das Album „Hinaus ins Blaue“ vom Leipziger Musiker Neo Kaliske. Gerade mit einem ausverkauften Record-Release-Konzert im UT Connewitz das Erstlingswerk auf die Reise geschickt, fand Neo Zeit, uns für das Blog in seiner Wohnung zu empfangen. Zwischen Plagwitz und Schleußig erklimmen wir die Treppen, vorbei am hungrig machenden Brötchenduft einer Backstube, hinauf in Neos Gemächer. Das Multitalent bereitet gerade Omeletts zu und lädt uns kurzerhand zum Frühstück ein. Als er dann auch noch auf der Ukulele einen neuen Song vorspielt, an dem er gerade feilt, fragen wir uns, ob sich dieser Besuch überhaupt noch als Arbeit bezeichnen lässt.

Neo wuchs in Schönefeld auf, war kein einfaches Kind. Er musste mehrmals die Schulen wechseln, fing eine Lehre als Grafiker an – blieb aber ohne Abschluss. Was ihn immer begleitete, war die Musik: Von den Thomanern ging es zum Gewandhauschor. Er war an mehreren Band-Projekten unterschiedlichster Stilrichtung beteiligt: Hip-Hop, Punk-Rock, Jazz. Mit der Rock-Combo gewann er schließlich den renommierten Panikpreis inklusive Panikkurs bei Udo Lindenberg höchstpersönlich. Die Band zerbrach, er traf sich allein mit Udo – ein richtungsweisendes Erlebnis. Neo hatte an den ersten eigenen Songs rumgebastelt, wusste noch nicht, wohin die Reise gehen könnte. Udo verriet ihm, dass gut Ding Weile habe. Er selbst habe den Refrain von „Hinterm Horizont“ geschrieben und dann sei ihm ganze drei Jahre nichts mehr zum Song eingefallen. Heute: einer seiner größten Hits. Noch wichtiger für Neos Werdegang war ein anderer Tipp: „Such Dir Menschen, die an Dich glauben und einfach nur Lust darauf haben, an Deiner Sache mitzuwirken!“

Mittlerweile ist Neo seit anderthalb Jahren selbständiger Musiker, hat sein erstes Album durch Crowdfunding finanziert und zusammen mit vielen tollen Musikern eingespielt, die an ihn und sein Talent glauben. Allen voran Stephan, den er beim Musizieren auf der Sachsenbrücke kennenlernte. Wenn dieser Sommer einen Soundtrack verdient hat, dann kommt er direkt aus einem kleinen Zimmer zwischen Plagwitz und Schleußig, durch dessen Fenster gerade wieder der herrliche Duft frisch gebackener Brötchen strömt.

 

Ein Gedanke zu „Zuhause bei Neo Kaliske“

  1. wunderschön hast Du´s … kein Wunder, dass deine Musik das auch ist. PS. in die Bogenlampe hab ich mich verliebt 🙂

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