Nordsachsen, am Stadtrand Leipzigs, unweit der Parthe: Wo einst Gärten blühten, erstreckt sich heute Wohnbauland, auf dem Seit‘ an Seit‘ schmucke Einfamilienhäuser stehen. Meine Gastgeberin empfängt mich in ihrem zehn Jahre alten Häuschen, das sie in den vergangenen zwei Jahren komplett renoviert und mit der tatkräftigen Hilfe von Freunden umgebaut hat. Susanne (Name geändert) lebt mit ihrem fast erwachsenem Sohn auf 150 Quadratmetern und zwei Etagen.
Die 48-Jährige arbeitet seit 30 Jahren in einem kreativen Beruf. Auch daheim packt sie gern an und macht sich die Hände schmutzig, sägt Holz für ein knisterndes Feuerchen im Kamin, schraubt Möbel zusammen und verschönert mit eigenem Dekor ihren Wohnraum. Selbst ist die Frau!
Die Anregung für die abstrakten Kunstwerke in der Diele und im Wohnzimmer holte sich die zweifache Mutter aus einer Fernseh-Sendung mit der Einrichtungsexpertin Tine Wittler. Echt inspirierend! Die TV-Fachfrau für schöne Wohnideen gestaltete damals den Gemeinschaftsraum einer Frauen-WG um. „Aus den Lieblingsfarben der drei Bewohnerinnen entstanden individuelle Bilder, die mich fasziniert und angeregt haben”, erzählt Susanne. „Ich mischte ebenfalls Farben mit Gips an, strukturierte das Material mit der Spachtel und wertete es mit Gold- oder Silber-Spray nachträglich auf.“
Die Unikate fügen sich perfekt in die kühle Eleganz der Räumlichkeiten ein. Susanne mag kein Chichi, sie bevorzugt hochwertige Accessoires, die sie über lange Zeit begleiten. „Mein Tag ist so bunt, ich brauche nach Feierabend einfach eine ruhige Wohnung“, erklärt die gebürtige Sächsin.
Die Böden im Erdgeschoss sind mit einem Design-Belag überzogen, der aus einzelnen ineinander verklickten Platten besteht. Eine Fußbodenheizung verteilt eine wohlige Wärme im ganzen Haus. Im großen Wohn- und Essbereich verzichtete sie bewusst auf große Schränke. Stattdessen wird das Zimmer von viel Glas, Silber-Dekor und Pflanzen dominiert. Ein TV-Sideboard und ein schlichter Tisch stehen zudem vor der grau melierten, imposanten Couch neben der wandbreiten Fensterfront zur Terrasse. Als leidenschaftliche Köchin steht Susanne gerne am Wochenende auch mal am Herd in ihrer neuen Küche, die während der Bauphase ebenfalls einen neuen Schliff bekommen hat. Hier wurde unter anderem auch eine Wand mit zwei Glasfenstern eingesetzt, die den grau akzentuierten Eingangsbereich des Hauses aufhellt.
Powerfrau Susanne liebt ihre eigenen vier Wände und genießt ihre Abende auch mal solo auf der Couch. Irgendwann würde sie aber auch ihren Lieblingscocktail Campari Orange gern wieder mit einem Mann teilen. Sollten Sie bodenständig, spontan und Spaß am Leben haben, dann schreiben Sie ganz einfach eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an wohnblog@lvz.de.
Ganz grosses Kompliment an die Dame. Geschmack gepaart mit handwerklichem Können. Chapeau! Wer sich als Mann dort einbringen darf, hat augenscheinlich einen Hauptgewinn gezogen, wobei es natürlich auch den menschlichen Harmonierens bedarf. Hoffentlich schreckt es kein passendes männliches Geschöpf, wenn er die Powerfrau ganz kennenlernt. Frohes Fest wünscht allen der Friseur.
Sieht wie im Möbelhaus aus. Wer drauf steht.. Ist mir leider zu Steril
Auch Ihnen ein fröhliches Osterfest!
…ganz schön unterkühlt. An gemütlichsten finde ich die Toilette im frischen Frühlingsgrün. In diesem Sinne fröhliche Ostern 😉
Boah, nee, geht gar nicht- ich schließe mich Lutz an.
Also…. Es ist grundsätzlich, denke ich, anerkennenswert , wenn wie hier ein Werk gezeigt wird, was “ aus dem ganzen“ geschnitzt ist, einmal alles umgekrempelt wurde. Es ändern sich nunmal Auffassungen von Zeit und Raum. Nun ist es , denke ich weiter, im Grundsatz eine Verbesserung des Vorzustandes, der offensichtlich siehe Küchenfoto weniger großzügig gestaltet war. Hier wären Vorher/Nachher-Bilder für mich besonders spannend gewesen.
Etwas traurig bin ich, dass schon 10 Jahre alte Häuser mit viel Aufwand umgestaltet werden – wo soll diese Kurzlebigkeit uns bloß hinführen?
Im einzelnen: Der Fernsehschrein überzeugt mich gar nicht. Die Möbel wirken allesamt günstig eingekauft . Der Boden ist für mich besonders schwierig zu beurteilen, da schreibe ich lieber nichts dazu
Die Kunstwerke im Haus – von der Bauherrin erzeugt? Dann hätten Sie ein Recht auf Integration.
Sehr geschmackvoll eingerichtet.Weniger ist mehr!Nur die Farben der Fliesen der Toilette ist nicht so mein Ding.Aber ansonsten ganz toll!
Hallo Torsten,
danke für deinen Kommentar – über die selbstkreierten Kunstwerke hatte ich in meinem Text geschrieben…
Sonniger Gruß an alle
@ 6. Torsten Obwohl ich kein Orakel bin, könnte ich mir vorstellen, daß es ein familiäres Erlebnis gab, welches diesen Tapetenwechsel bedingte, deshalb wohl auch die Kurzlebigkeit. Prinzipiell ist mit baulichen Veränderungen spätestens nach 15 Jahren rechnen. Armaturenverschleiß etc. Versuche einfach mal die ganze Sache bzw. den Umbau, als die Arbeit einer Frau zu betrachten. Würdest Du die Sache deiner Frau so zutrauen? Ideen und Ausführung? Glückwunsch, wenn Du zweimal ja sagen durftest und Dich demnächst immer ganz entspannt zurücklehnen darfst.
Super, sieht klasse aus. Ich bin auch gerade am Umgestalten unserer Wohnung und wollte dazu einfach alte Möbel mit Klebefolie aufpeppen. Ich habe auch immer gerne Tine Wittler angeschaut, schade dass das zur Zeit nicht mehr läuft.