Kunst, Kanal und Koi

Diesmal tauche ich in einen bunten Leipziger Stadtteil ein, der von alten Industriebauten, einer jungen Kunstszene und romantischen Wasserstraßen geprägt ist – „Hallo Plagwitz!“
Mein Gastgeber Julian Solisch, der für ein Unternehmen das Design für Online-Shops und Anwendungen entwirft, fühlt sich seit zwei Jahren hier sehr wohl und schätzt auch das Angebot an Restaurants, Bars und den Karl-Heine-Kanal um die Ecke. Vom Balkon seiner Zwei-Zimmer-Wohnung, die 60 Quadratmeter misst, genießt er den Blick auf einen grünen Hinterhof – der aber leider etwas durch viele Mülltonnen getrübt ist.

Aufgewachsen in Leipzig

Der 30-Jährige wuchs in den Meyer’schen Häusern in Leipzig-Grünau auf und zog 1994 mit der Familie in den Landkreis Nordsachsen. Er habe schon immer gern gemalt und mit zehn Jahren sich die Airbrush-Technik selber beigebracht, erzählt Julian. „Mit zwölf habe ich eine Übungsfläche am Haus meiner Eltern zugeteilt bekommen, die ich besprühen durfte.“ Trotzdem lernte der junge Mann erst einmal einen „ordentlichen“ Beruf – er wurde Automobilkaufmann, träumte aber immer von einem kreativen Job. Folgerichtig holte er das Abitur auf der Fachoberschule für Gestaltung nach und studierte anschließend drei Jahre Industriedesign in Magdeburg. Als Werkstudent jobbte Julian in Stuttgart, pendelte zwischen Studien- und Arbeitsort, lernte Land und Leute kennen und beschloss 2018, in die alte Heimat zurückzukehren. Leipzig war und ist sein Sehnsuchtsort, hier wächst sein kleiner Sohn auf und er mag die Pleißestadt, die er jetzt auch zum Motiv seiner neuen Edelstahl-Kunstwerke erkoren hat.

Skyline, Skandinavien und Superfang

„Meine Art der Herstellung auf mehreren Ebenen habe ich mir patentieren lassen. Das 3-D-Bild der Leipziger Skyline ist limitiert auf 99 Stück, kann aber auch individuell angepasst werden“, sagt der Industriedesigner, der auf der Couch sitzend sein Leipzig-Bild über dem großen Flachbildschirm jederzeit in Augenschein nehmen kann. Sein Kleinunternehmen „aerordesign“, das er 2012 gegründet hat, floriert gut und er freut sich über individuelle Aufträge.
Das Wohnzimmer ist in Braun- und Grautönen gehalten, ein 15 Kilogramm schweres Edelstahl-Kunstwerk mit integrierter Uhr und Swarovski-Steinen schmückt die Wand über der XXL-Sofaecke. „Alles wurde um das Bild herum eingerichtet“, sagt der Bewohner mit einem Lächeln auf den Lippen. Ein farblicher Hingucker ist ein mehrteiliges Landschaftsfoto auf Leinwand – ein Hinweis auf sein Traumland Norwegen, wo der passionierte Angler gerne Urlaub macht. Coronabedingt fiel die Reise in diesem Jahr leider aus, aber sein spektakulärster Fang, ein 1,63 Meter langer Lengfisch, lässt ihn immer noch über beide Ohren strahlen.

Werkstatt gesucht

Momentan dient ihm seine kleine Wohnung auch als Werkstatt: Gelaserte Einzelteile eines aktuellen Projekts, glänzende Edelstahl-Kois, die er mit Blattgold verziert hat, liegen auf dem selbstgebauten Küchentisch. Die Einbauschränke mit der schönen hölzernen Arbeitsplatte konnte er übernehmen, seine Weinregale aus Paletten baut er sich am liebsten selber. „Platztechnisch komme ich gerade an meine Grenzen. Ich würde gerne in einer Werkstatt mit Atelier arbeiten, wo ich auch meine Arbeiten zeigen kann“, lautet der Traum von Julian.

 

3 Gedanken zu „Kunst, Kanal und Koi“

  1. Tolle und vielversprechende Kunstwerke, wovon ich auch eines besitzen darf. Werde sehr häufig darauf angesprochen! Alles Gute für die weitere Entwicklung lieber Julian Solisch!

  2. Hallo Julian, ich bin sehr stolz, einen so talentierten Enkelsohn zu haben. Ich selbst habe ja auch ein von Dir gestaltetes wunderbares Nummernschild für mein Haus
    Mach weiter so, mein Junge. Der Erfolg ist Dir gewiß!

  3. So eine tolle Wohnung und so ein beeindruckender junger Mensch. Ich bin absolut geflasht. Weiter so lieber Julian. Deine Familie kann mächtig stolz auf dich sein.

Schreibe einen Kommentar