Ingos Musikwelt

Leipzigs Urgestein Ingo Paul, die Bass-Ikone der Coverband „Four Roses“ mit der prächtigen Lockenmähne, wohnt seit knapp 15 Jahren mit seiner Familie in der Südvorstadt. „Das Haus ist eine schöne Gemeinschaft. Wir leben sehr gerne hier und fühlen uns privilegiert, in diesem Viertel daheim zu sein. Vor der Haustür gibt es Clubs und Konzertsäle sowie gute Bäcker um die Ecke, wo einfach alles schmeckt“, schwärmt der Musiker am Küchentisch.

Daheim in der Südvorstadt

Die 90 Quadratmeter große Wohnung im altehrwürdigen Mehrfamilienhaus aus der Gründerzeit erzählt ganz viele Geschichten und bewahrt unzählige Erinnerungen. Die ersten Lebensjahre verbrachte Klein-Ingo im schönen Stadtteil Gohlis, bevor die Eltern ins damals dörfliche Seehausen im Norden der Pleißestadt zogen. Der Vater hatte einen Friseursalon, in dem auch die Mutter arbeitete, nur der Sohnemann ließ sich selten da blicken. „Zum Haareschneiden musste ich antreten, bevor es zur Armee ging“, berichtet der gelernte Offset-Drucker. Zu DDR-Zeiten habe er eigentlich immer Ärger mit seinem langen Haarschopf ertragen müssen, erinnert er sich. „In der Berufsschule spielte ich Gitarre in einem Singeklub. Vor einem Auftritt sollte ich mir einen Zopf machen oder lieber gleich einen Rock anziehen“, bekam der Berufsmusiker zu hören. Heute ist die Mähne das Markenzeichen des Gitarristen und Sängers. Allerdings hat Corona die Musiker vorerst ausgeknockt, und täglich flattern Briefe mit Konzertabsagen ins Haus. Doch die Band will nicht aufgeben und soviel sei vorab verraten: Ingo und Co. arbeiten für ihre treuen Fans gerade an einer neuen Musik-CD.

Lieblingsplatz

Damit der Familienvater fit bleibt, dreht er momentan zwei Mal wöchentlich eine Runde um den Cospudener See und legt viele Wege zu Fuß zurück. Außerdem bekocht er mittags Marie-Cecil und Jimi, seine beiden Lieblingsmenschen, die sich während meines Hausbesuchs in ihre Kinderzimmer verkrümelt haben. „Die Küche ist eigentlich unser liebster Platz“, meint der Hausherr mit Blick auf eine alte Uhr in Form einer Pfanne. „Das Gelbe vom Ei“ ist ein Erinnerungsstück an den Großvater, das Ingo in Ehren hält. Auch im Wohnzimmer, das gleichzeitig „Tonstudio“ und Arbeitsplatz ist, sind neben einem E-Piano und Gitarren an der Wand sowie einem selbstgemalten Bild mit Boot, auch einige Stücke aus dem Familienbesitz zu finden.

Mimose unterm Dach

Ganz besonders hängt Ingo an dem Stillleben aus dem Schwarzwald, das ein Künstler einst für seinen Opa gemalt hat. Er schwärmt von den alten stilvollen Möbeln und auch von der sich zur Decke rankenden Pflanze – mit einer fantastischen Geschichte. Es war einmal eine Rassel, die die älteste seiner beiden Töchter vor mehr als zehn Jahren aus Kenia mitbrachte. Irgendwann entdeckte die Familie, dass aus dem Topf mit dem Gummibaum vorm Fenster eine neue Pflanze wuchs, deren Ursprung lange Zeit unbekannt blieb. „Die Rassel hat ihre Füllung aus Samenkörner verloren und daraus ist eine Mimose gewachsen, die es auch im Gondwanaland im Zoo gibt“, weiß Ingo.

Musik ist seine Welt

Großes Tamtam gab es immer zu Hause, denn Musik ist schon immer ein fester Bestandteil der Familie: Seine Mutter spielte Akkordeon und gemeinsam mit ihrem Mann besuchte sie regelmäßig Gewandhauskonzerte. Ingo erinnert sich, dass er sogar ein Plakat seiner damaligen britischen Lieblingsband „Jethro Tull“ in einem Bilderrahmen im Wohnzimmer aufhängen durfte. Heute stehen neben dem Schallplattenspieler einige Vinyls von Jimi Hendrix (in Ost- und Westausgabe) und leise sagt er zum Abschied: „Ich bin froh, so schöne Dinge wie Musik zu machen. Die zieht dich nicht runter, sondern spornt dich an.“

Wer Ingos Band „Four Roses“ demnächst erleben will, der sollte Pfingstsamstag (30. Mai) im Autokino-Konzert am Stausee Kelbra vorbeischauen!

4 Gedanken zu „Ingos Musikwelt“

  1. Four Roses Sänger Ingo nach mir , toll !Tolle Band ! Und sie haben sich an einem 17.3. gegründet,an meinem Geburtstag! Macht weiter so 👍

  2. Tolle Bude – voller Leben und Musik!!! Und so viele Bücher…!

    Wir sind gespannt, wann wir Four Roses wieder live erleben dürfen!

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