Holz trifft Metall

Hausbesuch bei Conny (Foto: Regina Katzer)

Vergangene Woche war ich bei einer ganz besonderen Leipzigerin zu Gast. Schon der allererste Blick in Connys sonnendurchflutete Wohnung stimmte mich für den Tipp einer Bekannten dankbar. Die gebürtige Leipzigerin mit der blonden Pagenfrisur ist im Süden der Messestadt aufgewachsen: „Ich habe hier meine Flower-Power-Zeit verbracht, war kurzzeitig mal in Kleinzschocher und nach der Wende wegen der Liebe für zwei Jahre in Bochum. Aber hier gefällt es mir am besten“, plaudert die 57-Jährige.

Industriedesign im Neubau

Die Wohnung im 2014 gebauten Mehrfamilienhaus an der Karl-Liebknecht-Straße misst knapp 60 Quadratmeter – ausgestattet mit Fußbodenheizung, Laminat und einem Balkon. Einer ihrer Söhne wohnt seit Kurzem im selben Haus. Das ist auch praktisch, denn seit einer schweren Erkrankung vor drei Jahren kann die gelernte Bank- und Versicherungskauffrau, die später noch eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte, nicht mehr arbeiten.

Conny versucht trotz allem, ein selbstständiges Leben zu führen. Ihre eigenen vier Wände hat sie im Industriestil und mit viel Liebe eingerichtet. „In meiner Familie sind alle anders. Außer mein großer Bruder, der ist mit normalen Sachen zufrieden.“ Mit viel Geschick hat sie ein ganzes Sammelsurium an Möbeln und Deko im Industrial Style im offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereich platziert. Die bodentiefen Fenster spenden viel Licht und der Ausblick vom Balkon auf die Karli ist sensationell.

Besondere Note

Eine circa zehn Jahre alte, groß gewachsene Grünpflanze teilt den Raum und ist ein schöner lebendiger Blickfang inmitten von Holz- und Metallmöbeln. „Leider sind keine Originale dabei, die kann ich mir nicht leisten“, erzählt sie ein bisschen wehmütig. Industrieleuchten und Blechschilder, Ventilatoren und Metallregale zeugen vom Industrie-Look und geben der Zwei-Zimmer-Wohnung eine besonders bunte Note.

Dann darf ich einen Blick ins Schlafzimmer mit dem weißen Metallbett, den vielen Klamotten auf den Kleiderstangen und der hippen Schaufensterpuppe werfen. Diese hat die Bewohnerin übrigens vor 20 Jahren im Cabriolet von Stuttgart nach Leipzig transportiert, erinnert sich Conny mit leuchtenden Augen.

Kopf hoch, tanzen!

Als sie mich zur Tür bringt, entdecke ich noch ein altes Ticket an der Wand. Conny war damals beim Tour-Start von Herbert Grönemeyer im Leipziger Zentralstadion dabei. „Es war ein heißer Tag und es gab Brände entlang der Bahnstrecke von Oschatz nach Leipzig. Ich machte gerade meine Ausbildung zur Krankenschwester und musste nochmal nach Hause, um meine Eintrittskarte zu holen“, erinnert sie sich an den 25. Mai 2007. Auf den letzten Pfiff erreichte sie das Konzert von Gröni, der mit seinen Texten noch immer ihr Herz berührt.

5 Gedanken zu „Holz trifft Metall“

  1. ich mag dieses Durcheinander verschiedener Elemente, das hat seinen ganz eigenen Charme 🙂
    Viel schöner als dieser Einheitsbrei von pastellfarbenen IKEA-Katalog-Hygge-Einrichtungsstilen.

  2. Einfach ganz großes Kino diese Wohnung. Ich bin begeistert. Ich habe mich verliebt in die Einrichtung. Alles Gute und viel Gesundheit für die Bewohnerin. Danke für diesen Einblick ins Private.

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