Grünes Licht für blauen Tisch

Hausbesuch bei Mevlana und Johannes (Foto: Regina Katzer)

Ein Hausbesuch bei Mevlana und Johannes, die unweit vom Leipziger Stadtzentrum wohnen, steht in dieser Woche in meinem Kalender. Es ist ein schöner Spätnachmittag mit viel Sonnenschein – und den verbreitet auch die kleine Familie, die mich schon an der Wohnungstür herzlich begrüßt. Auch Hund Ganxha (ein Rhodesian Ridgeback) macht mir seine Aufwartung, schnüffelt und akzeptiert meine Anwesenheit in der 120 Quadratmeter großen Wohnung. Das Zuhause in einem Gründerzeithaus liegt fußläufig zur Innenstadt und dem Rosental.
Ich folge dem Pärchen, Töchterchen Odaii und dem gutmütigen Vierbeiner durch die schmale Diele mit den farbig-wechselnden Lichteffekten und den massiven Deko-Objekten. Mein erster Eindruck: Hier erwartet mich etwas Besonderes!

Panorama vom Küchen- und Essbereich

Vier Wände mit viel Geschmack


Im lichtdurchfluteten Küchen- und Essbereich ist der blaue Billardtisch der Hingucker schlechthin. Den hat die Hausherrin in einem Internetkaufhaus entdeckt. „Mir ist es zu langweilig, am Abend mit Freunden einfach nur zusammen zu sitzen, lieber spiele ich eine Runde mit den bunten Kugeln”, erzählt sie. „Außerdem ist das Profi-Teil auch als Esstisch hervorragend geeignet. Hier haben bis zu zehn Leuten Platz“, plaudert die Friseurmeisterin, die einen Salon im Waldstraßenviertel betreibt. Vorm Essen wird eine große Glasplatte auf den imposanten Tisch gelegt und – schwups – fertig ist die Tafel. Gekocht wird oft abwechselnd, gern aber auch gemeinsam: Johannes’ Kartoffelbrei sei der beste der Welt, sagt sie. Er schwärmt von Mevlanas Pasuli, einem Bohneneintopf aus ihrer Heimat Albanien, der drei Stunden köcheln muss.

Rundumblick im Spielzimmer


Die Malerei von Grafikdesignerin Susanne Meister an den Wänden und eine selbstgebaute Lampe in Form eines Kubus an der Decke komplettieren das Bild der geschmackvoll-eingerichteten Küche. Das Paar, beide Anfang 30, lebt seit knapp vier Jahren gemeinsam in dem sanierten Altbau mitten in der Pleißestadt. Im Herbst erwarten sie ihr zweites Kind. Bis dahin bestimmt die zweijährige Odaii, übersetzt mit „die Schnelle“, noch ganz allein das Leben der Familie. So richtig fröhlich ist ihr Spielzimmer gestaltet – ach, wie gern ich da noch einmal Kind wäre, denk‘ ich mir. Die Kinder-Schaukel im Zimmer hat Papa selbst gebaut. Als Baby lag die Kleine oft schlafend hin und her schwingend in dem roten Tuch, erzählt die Mama. An der vier Meter hohen Decke hängen bunte Luftballons und Papierblumen.

Mut zur Farbe


Mevlana ist eine quirlige und aufgeweckte Frau – mit ganz viel Energie und Tausenden Deko-Ideen im Kopf. „Ich liebe es, Wohnungen einzurichten. Hier wird ständig etwas geändert, gestrichen und neu dekoriert”, sagt sie. „Derzeit finde ich Pastellfarben richtig gut.“ Mit ihrem kreativen Temperament hat sie sich überall in der Vier-Zimmer-Wohnung schon ausgetobt. Und mit Johannes, einem gebürtigen Leipziger, hat sie einen handwerklich begabten Mann gefunden, der ihre Gestaltungswünsche auch liebend gern umsetzt.

Pastell, Silber und Styl


Einziges Manko an der Wohnung ist der fehlende Balkon, plaudert die Hausherrin. Vor allem in lauen Sommernächten vermissen die Verliebten das Plätzchen an der frischen Luft. Dafür gibt’s allerdings einen Kamin im Wohnzimmer, der den beiden eine warme Stube an kalten Abenden zaubert.

19 Gedanken zu „Grünes Licht für blauen Tisch“

  1. Gefällt mir sehr gut.Klar und sachlich.Ich finde sehr gut ist ihnen „Altes“ mit „Neuen“(Bild 16)zu verbinden gelungen.Nichts ist überladen.

  2. Hallo,liebe Familie, ich (70) finde ihre Wohnung wundervoll. Hell,freundlich,geschmackvolle Einrichtung. Ich selbst würde sofort einziehen,so gut haben sie alles abgestimmt. Leben sie ihr Leben. Egal ob die Wohnung mitten im Zentrum oder unweit ist.

  3. Eine Wohnung wie aus dem Möbelmagazin. Selten so etwas unpersönliches gesehen. Ich hoffe mal, die haben das alles extra so für die Fotos angerichtet und während der Woche wohnen die dort tatsächlich.

  4. Sehr steril, eignet sich auf den ersten Blick als Musterwohnung, zur Besichtigung, nicht zum Wohnen.

  5. Sehr schöne Details, aber sehr steril…Der arme Hund scheint auch mehr Deko zu sein, er schaut sehr traurig aus…wo ist sein „Bereich“? Körbchen oder Schlafplatz?

  6. Sehr schöne Solitäre und Farben. Die Idee mit dem Billardtisch ist genial. Tolles Licht in der Wohnung. Dennoch ein Ticken zu steril für mich persönlich. Nennen wir es mal die Wohnpatina, die mir fehlt. Trotzdem hab ich viele Ideen und Anregungen gesehen. Danke .

  7. Wirkt wie eine teure Ferienwohnung. Hoffentlich darf das Kindchen auch mal Unordnung in seinem stilvollen Zimmer machen.

  8. Eine Musterwohnung der „Bionade-Bourgeoisie“. Alles sehr hip plus ordentlich und sauber, wie aus dem Katalog, fein aber steril. Man denkt wirklich nicht, dass dort gewohnt wird, eher besichtigt. Jetz zeige ich Euch mal, wie „Wohnen 4,0“ ausschaut…, passt optimal nach Berlin-Mitte.

  9. Und ob… ich habe es erlebt, wie Odaii die Spielsachen verteilt hat – das ist halt auch der „Nachteil“ einer offenen Wohnung, dass man öfter aufräumen muss.

  10. Eigentlich eine typische Wohung aus dem Waldstraßengebiet und sehr schön. Was manche als steril bezeichnen ist wohl einfach nur mit einem Wort zu bezeichnen-definierte Ordnung. Dies war hier schon für viele Wohnung vorher ein Problem. Ob das Laminat wirklich für den Hund geeignet ist?? Nebenbei: Ganz ohne Werbelink ging es wohl nicht? Scheint langsam ein gentle agreement zu sein. Einblick in Wohnung gegen kostenlosen Werbelink.

  11. Tolle Wohnung! Ich staune immer wieder, wie man auch eine Altbauwohnung geschmackvoll und mit Liebe ins Detail einrichten kann. Ich wohne selbst in einem sanierten Altbau und bin froh, dass ich Türen habe. Besonders im Winter. Bei der Höhe der Räume in dieser Wohnung und so offen, sind bestimmt auch die Heizkosten enorm. Da bietet sich der Kamin sicherlich sehr an. Auch den großen Tisch in der Küche finde ich eine sehr schöne Idee. Ich stelle mir die vielen Fingerabdrücke von kleinen Kinderhänden vor, Verstärkung dafür gibt es ja schon im Herbst. Und mit zwei Kindern gibt es dann noch mehr aufzuräumen. Danke für diesen interessanten Einblick und alles Gute für die Zukunft der kleinen Familie

  12. Lieber Friseur Kleinekorte,

    dem Hund geht’s auf dem Parkett gut. Konnte mich von seinem Wohlfühlen in der Familie überzeugen!

    Und Ordnung macht wohl jeder in seiner Wohnung, wenn er Besuch erwartet. Ich verstehe diese Nörgelei irgendwie so gar nicht… auch an alle anderen, die dieses Problem der aufgeräumten Wohnungen immer haben.

    Sonniger Gruß
    Regina

  13. Also ich mag durchgestylte Wohnungen, nur sehen viele halt wirklich nach Katalog/Einrichtungsmagazin aus. Was fürs Auge, ja, aber wohnlich? Da scheiden sich halt die Geister.
    Die hier gezeigte Wohnung sieht halt nicht nach einem Haushalt mit Kind und Hund aus. Wer Kinder hat weiß was ich meine!

  14. Hallo Sven,

    vielen Dank auch für Ihren Kommentar.
    Ich versuche es noch einmal deutlich anzusprechen – auch in Wohnungen mit Kind und Haustier kann es so ordentlich ausschauen, noch dazu wenn sich eine Bloggerin angemeldet hat, die das Ganze öffentlich zeigt.

  15. Es geht nicht um falsch verstandene Kritik. Die Wohnung ist eine runde Sache. Dazu sauber und ja, ordentlich. Beides finde ich gut. Es geht um den Geschmack.
    Mir ist die Einrichtung viel zu hip. Es schaut nach gehobener Hipsterbude aus, stylisch, bunt, trendy, wirkt auf mich aber steril. So eine Umgebung mag ich für 2 Stunden bei 2 Drinks, Acid-Mucke und paar Nasen. Aber wohnen möchte ich in dieser Umgebung eher nicht. Aber nochmal, das ist Geschmacksache, kein Verriss der Wohnung.

  16. Ich muss sagen, dass ich die Wohnung wundervoll finde.
    Ich „kenne“ die Bewohner vom Sehen her und bin nun sehr beeindruckt, wie sie wohnen.

    Ich finde die Wohnung keines Wegs steril. Sie ist eben sehr interessant durchgestylt. Da haben sich die beiden viel Gedanken gemacht und ein tolles Händchen dabei gehabt.

    Ich bin bei diesem Blog eher manchmal erstaunt, wer hier alles seine Türen öffnet. Da ist häufig nichts besonderes dabei. Das ist bei dieser Wohnung ja nun mal komplett anders ….

    Alles Gute mit dem Baby!

  17. Allen die solche Wohnungen gefallen, noch ein Tipp. Es dürfte sich um die Mittelwohnung mind. eines Dreispänners handeln und deshalb kein hofseitiger Balkon. Miete ca. 10 € + einkalkulieren. Allein hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Parkplätze sind meist eine Katastrophe und nur über Zusatzkosten möglich.

  18. Eine sympathische Familie mit einer tollen und geschmackvoll eingerichteten Wohnung. Die Pompoms an der Kinderzimmerdecke sind grandios. Großes Kompliment auch für das Familienschlafzimmer.

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