Gravierend anders im Plattenbau

Wir machen diese Woche halt auf der Gottschedstraße. Zwischen  all den wunderschön sanierten Altbauten mit ihren Restaurants und Bars stehen ein paar Plattenbauten – grau in grau. Wir treffen Sebastian vor der Haustür. Gemeinsam steigen wir die Treppen hinauf bis unters Dach. Wir merken, dass Sebastian die Anstrengung der vielen Stufen gewohnt ist. Sebastian merkt, dass wir es nicht sind. Als er schließlich die Wohnungstür öffnet, ist alle Mühe vergessen.

Sebastian, 29 Jahre alt, in Thüringen aufgewachsen, hat von 2005 bis 2010 in Leipzig BWL studiert. In dieser Zeit lebte er in mehreren WGs, bis es Anfang 2012 eine eigene Wohnung sein sollte. Der Einzug in einen Plattenbau stand für ihn dabei eigentlich nie zur Debatte. Nach mehreren Besichtungsterminen schaute er sich schließlich doch interessehalber die Wohnung in der Gottschedstraße an. „Ich hab die Wohnung gesehen und musste nicht lange überlegen. Die Lage, die Aussicht, der Schnitt und vor allem der unschlagbare Preis haben mich überzeugt.“

Erste Amtshandlung in der 48-Quadradmeter-Wohnung war das Entfernen der Raufasertapeten und das anschließende Abwaschen des Leims. Zu Tage kamen neben den industriell anmutenden Betonwänden auch alte Baumarkierungen und Qualitätssiegel. Viele der Möbel hat Sebastian selbst gebaut, die Küche wurde eigenhändig abgeschliffen und neu gestrichen. „Früher hat mir der Retro-Style sehr gut gefallen. Heute versuche ich den Stil der Siebziger mit modernen Elementen zu verbinden. Die farbigen Möbel bilden einen Kontrast zum kalten Beton“, so Sebastian.

Im Badezimmer finden wir gravierte Holzelemente an den Wänden und erfahren, dass sich der Hausherr nach seinem Studium mit der Firma „style-ich GmbH“ selbständig gemacht hat. Mittels modernster Lasertechnik kann Sebastian verschiedenste Materialien personalisieren. Sollten die Produkte auch nur ähnlich professionell gestaltet sein wie diese Wohnung, steht dem Unternehmenserfolg wohl nichts mehr im Wege.

7 Gedanken zu „Gravierend anders im Plattenbau“

  1. Eine sehr geile Wohnung wie ich finde.
    Im Winter wahrscheinlich etwas kühl bzw. intensiv zu Heizen aber trotzdem sehr schick.
    Was man nicht alles aus der guten Platte herausholen kann.

    cheers

  2. Da wurde eine interessante Idee konsequent umgesetzt – und dem Eindruck der Fotos nach mit ihr ein akustischer Alptraum.

    Mein’s ist es nicht.

  3. Man muss so etwas wohl mögen.
    Mir gefällt diese Wohnung nicht!
    Die Betonwände wirken auf mich wie aufgehübschter Knast.
    Naja, die Hausbar ist ja vorhanden und gut bestückt, vielleicht kann man sich das Ganze schön saufen.

  4. Ich denke die bisher beste Wohnung, die hier vorgestellt wurde.
    In sich alles schlüssig, und nicht übertrieben.
    ein paar Details gefallen mir zwar nicht so, aber das ist halt Geschmackssache.
    So wünsche ich dem Bewohner ein paar anständige Lautsprecher, dürfte bei den Wänden wichtig sein um passablen Klank im Beton-Raum hinzubekommen.

  5. Pingback: Die Kollegen vom LVZ sonntag wollen euch in der Platte in Grünau besuchen! | Sammelsurium

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