Glasperlen statt Bücher

Melanie Moertel und Familie (Foto: Regina Katzer)

Zum ersten Mal schaue ich im LKG Carré vorbei. Vor zwei Jahren wurden Räume der früheren Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft zu Wohnungen, Läden und Büros umgebaut. Insgesamt sind 335 Appartements entstanden. Eine dieser Wohneinheiten im renovierten Altbau haben Melanie, Björn und Mops Larry bezogen.

Vier Zimmer

Ihre vier Wände sind ziemlich hoch – ungefähr 4,50 Meter. Die beiden schätzen dieses großartige Raumgefühl. Die Fenster zu putzen, mache natürlich viel Arbeit, sagen sie. Das Paar, das sich vor vier Jahren in der Messestadt kennen und lieben lernte, wohnt auf 117 Quadratmetern. Die Hausherrin stammt aus Erlangen, hat den Beruf des Werbe- und Medienvorlagenherstellers erlernt, in Agenturen gearbeitet und irgendwann die filigrane Arbeit mit dem zerbrechlichen Glas entdeckt. Glasperlen sind seitdem ihre Leidenschaft. Das Herstellen dieser Schmuckstücke könne man seit langer Zeit nur noch in Workshops erlernen, der Beruf des Glasperlenmachers sei gänzlich ausgestorben, erzählt die 41-Jährige. Sie selbst habe sich das Handwerk bei anderen Künstlern abgeschaut und praktiziert es nunmehr in ihrem heimischen Atelier.

Als Melanie noch im Leipziger Stadtteil Leutzsch wohnte, hatte sie in der Georg-Schwarz-Straße einen eigenen Arbeitsraum. „Jetzt liebe ich es, daheim zu arbeiten. Hier kann ich die verschiedenen Arbeitsschritte bestens koordinieren“, erzählt die Künstlerin mit Blick zum Spezialofen, in dem die Perlen vorm Ausschleifen abkühlen. Im Oktober stellt sie das erste Mal auf dem Leipziger Messefestival Designers‘ Open aus. Vielleicht sieht man sich ja wieder.

Wohnen und arbeiten

Nebenan hat Björn, der als selbstständiger IT-Berater tätig ist, sein Home-Office eingerichtet – mit seinem knallroten Lieblingsledersessel, einer alten Truhe und einer Gitarre, auf der er gern etwas besser spielen würde. Der ebenfalls 41-Jährige kommt aus Mecklenburg-Vorpommern und lebt seit 2003 an der Pleiße. An der Leipziger Hochschule für Technik und Wirtschaft studierte er Betriebswirtschaftslehre und vor ein paar Jahren sind sich die beiden im Freundeskreis über den Weg gelaufen.

Panorama

Acryl, Mops und Fischer-Art

Seit einem Jahr bereichert Mops Larry ihre Zweisamkeit – Björn überraschte seine Liebste zum 40. Geburtstag mit dem Hündchen. Platz ist ja genug, denn Eingangsbereich, Wohnzimmer und Küche gehen großzügig ineinander über. Ein gläserner Esstisch und freischwingende Stühle, Möbel in grau und weiß sowie ein paar abstrakte Acrylbilder made by Melanie an den Wänden geben dem Wohnraum einen exklusiven Touch. Weniger ist meist mehr. „Einen klaren Einrichtungsstil haben wir nicht. Wir sammeln Dinge und werfen anderes auch wieder hinaus“, resümiert das Paar. Auf dem Balkon gibt’s eine Hängematte und eine kleine Polsterecke mit Blick zum Innenhof, wo sich der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art mit seinen Installationen ausgetobt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

5 Gedanken zu „Glasperlen statt Bücher“

  1. Danke, Susanne!

    Anstatt sich zu freuen, hier jeden Freitag neue Einblicke präsentiert zu bekommen, suchen manche User nach dem Staubkorn…

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