Auf in den Leipziger Osten, hier ist es knallig bunt und erfrischend anders. Mittendrin, mit Blick ins Grüne, wohnt Alexander (35) auf 61 Quadratmetern in einem alten Mietshaus in Volksmarsdorf. Der Designer ist in jeder Ecke der Zwei-Zimmer-Wohnung präsent. Hier lebt jemand, der seinen eigenen Stil gefunden hat und ein feines Gespür dafür besitzt, wie sich Möbel mit Accessoires kombinieren lassen. Ein bisschen Vintage und Shabby Chic sowie liebevoll inszenierte Details, die Geschichten erzählen. Der Freiberufler liebt es, über den Flohmarkt zu schlendern und zu stöbern. Und er mag es, „Schätze“ im Internet-Auktionshaus zu finden, aus denen er etwas „herauszaubern“ kann. Upcycling!
Nachhaltig schön
Seine Kindheit verbrachte der gebürtige Leipziger im Kolonnadenviertel. Im Jahr 1993 zog die Familie dann nach Bayern, wo er eine Ausbildung zum Modellbauer absolvierte. Im Alter von 25 Jahren holte er das Abitur nach, studierte anschließend Produktdesign und erfüllte sich damit einen Traum.
2016 gründete er sein eigenes Start-up-Unternehmen „Von Welt“, das sich mit nachhaltigen und ökologischen Produkten beschäftigt. Mit seinen selbst-designten Urnen und Särgen, die allesamt aus unbehandeltem Fichtenholz und keinerlei Metall oder Kunststoff hergestellt werden, will er ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen, über den Tod hinaus.
Rot-orange mit Licht
In der orangefarbenen, durchgestylten Küche fällt eine selbstgebaute Lampe, die aus einem Abflussrohr hergestellt wurde, ins Auge. „Ich habe ein Faible für Licht und Lampen, tausende Ideen im Kopf“, schmunzelt Alex und bietet mir Himbeerkuchen an, den er extra gebacken hat. Fußläufig im eigenen Garten um die Ecke wachsen und gedeihen die Früchte erst in ein paar Monaten. Daheim zieht der Hobbygärtner schon mal fleißig die Tomatenpflanzen im Topf vor. Irgendwie scheint er ein handwerklich begabter Allrounder zu sein.
In seiner Freizeit beschäftigt er sich zudem mit Musik und Kunst. Neben dem weißen Ledersofa im Wohnzimmer steht ein Bass griffbereit, die Pop-Art-Bilder und abstrakten Gemälde an den Wänden hat er selber gemalt und gespachtelt. An der Werkbank im Wohnzimmer, am sogenannten Basteltisch, reifen seine Entwürfe zu gestalterischen Leuchtkörpern und anderen schönen Dingen.
Und selbst die drei Fahrräder im Flur sind arrangiert und mit einer Story verbunden. Während Alex mit einem Rennrad auch mal größere Touren in Angriff nimmt, schafft er es mit dem roten Klappfahrrad innerhalb der Stadt gerade einmal von Zuhause in seine Firma nach Kleinzschocher. „Eigentlich hatte ich mit dem Klappi andere Pläne – wollte an die Ostsee fahren. Aber Übersetzung und Sattel waren völlig ungeeignet“, so der sympathische Bewohner. Dass ihm Wind und Meer ans Herz gewachsen sind, erzählt er mit viel Liebe und leuchtenden Augen. Besonders rauschende Birkenwäldchen gefallen ihm – wie die auf dem Gemälde, das ihm seine Großeltern geschenkt haben.
Wohnzimmer in 360 Grad
Als Kind habe er sich immer gefragt, wohin der Weg führen mag. Jetzt weiß er es: Nach 21 Jahren hat es ihn wieder zurück an die Pleiße verschlagen. Übrigens – wer Interesse an einem Gespräch mit dem Produkdesigner hat, der sollte am Sonntag zur Ökofete in den Clara-Zetkin-Park gehen.
Soll das wirklich ein Bass sein, der da neben dem Sofa steht? Dann wäre das ja ein 6saitiger Bass! Wer hat so ein spezielles Instrument?! Dafür scheint der Hals zu kurz zu sein und die Saiten zu dünn. Für mich sieht es eher nach einer normalen E-Gitarre aus. Ansonsten endlich mal wieder ein Mensch und seine Wohnung dazu, was mich sehr anspricht. Die Geschichten hinter den Dingen sind zu erahnen und zu spüren und machen neugierig. (Z.B. der Handwagen mitten im Wohnzimmer=innerwohnlicher Getränketransporter?) Auch der Bezug zu alten Dingen zeigt, dass trotz aller Moderne – wenn auch manches nach 70ern ausschaut – die (eigenen) Wurzeln nicht vergessen worden sind. Die Vielseitigkeit kenne ich ja von mir und das beeindruckt mich auch immer wieder bei anderen Menschen. Die Ökofete merke ich mir vor! Beste Grüße Jörg
Eine wirklich zauberhafte Wohnung mit einem gesunden Gespür für Details, nicht zu beladen und ich mag die warmen Farben.
Da kann man sich sehr wohl fühlen.
Hübsche Wohnung! 🙂
Ich hätte gern das bunte Schränkchen von Bild 3 😉
Schöne Details, erinnern mich zum Teil an meine Wohnung.
hmmm so schön :)))
Ganz schön ordentlich für ’nen Junggesellen.
Und ich hätte gern das alte Küchenbüffet von Bild 9 😉
Geniale Ideen, die mich begeistern.
Danke für den Einblick ins private Kämmerlein und alles Gute für den Hausherrn.