Eleonore und ein Hauch von Eukalyptus

Ich lerne Sandra Zenker, ausgebildete Maßschneiderin für Brautmode und diplomierte Modedesignerin, in ihrem Atelier im Leipziger Stadtteil Lindenau kennen. Dort betreibt die 34-Jährige seit letztem Sommer das Malwerk West, wo sie kreative Kurse für Kinder, Teenager und Erwachsene anbietet, aber auch ihr eigenes Modelabel „Eleonore“ umsetzt. Unsere allererste Begegnung liegt allerdings schon einige Monate zurück, als ich auf einem Streetfoodmarkt eine Postkarte mit einer Artischocke entdeckte…

Sehnsucht nach Beständigkeit

Nach der Lehre und dem Studium tingelt die gebürtige Wiesbadenerin als Kostümbilderin von Film zu Film, lernt viele Leute kennen und schätzen, aber irgendwann sehnt sich die junge Frau nach einem bodenständigen Leben, das sie in Leipzig findet. Als Teenager war Sandra zum Wave-Gotik-Treffen hier, bezog mit Freunden Quartier auf dem Agra-Zeltplatz. „Die Stadt hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen“, resümiert die Künstlerin. Vor vier Jahren kommt sie nach Leipzig, im Gepäck eine Tischlampe von der Oma aus Bitterfeld, einen Nachttisch aus der Gartenlaube der Eltern, einen alten Tisch, den sie gegen einen ähnlichen eingetauscht hat und andere Familienmöbelstücke, die sie im Laufe der Zeit aufpeppen möchte. Sie sei ein Waldmensch, erzählt Sandra. Daher auch das Plüsch-Wildschwein auf ihrem Bett, die getrockneten Eukalyptus-Früchte und der Lavendelstrauß aus Portugal, ihrem Lieblingsreiseland.

Eleonore im neuen Zuhause

Seit drei Wochen lebt Sandra in einem Kutscherhaus aus dem Jahr 1900 in der Nähe des Clara-Zetkin-Parks im Leipziger Zentrum. „So eine schöne Wohnung hatte ich noch nie, fühle mich in meinen zwei Zimmern wie eine Prinzessin.“ Die 47 Quadratmeter große Bleibe überließ ihr eine Freundin. Neben einem Mini-Flur und Bad, gibt‘s einen Küchen-, Wohn- und Essbereich mit zwei Fenstern und Platz für ein modernes Sofa, das die Schmuckgestalterin in Kürze aufstellt. Den alten Holzschrank im Schlafzimmer hat Sandra in einem Internetauktionshaus entdeckt. Er knarzt und hat seine Macken, hier aber seinen Platz gefunden. Genau wie Eleonore.

Ein Gedanke zu „Eleonore und ein Hauch von Eukalyptus“

Schreibe einen Kommentar