Kennengelernt habe ich die 22-Jährige bei einer freiwilligen Projektarbeit vor ein paar Wochen. Spontan lädt mich Louisa ein, sie in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung zu besuchen.
Daheim im Leipziger Norden
An einem Vormittag stehe ich im Leipziger Norden vor der Tür. Um sich in aller Ruhe auf ihre Examensarbeit vorbereiten zu können, lebt die Jura-Studentin momentan allein. „Wenn ich das erste Staatsexamen in der Tasche habe, möchte ich wieder in eine WG ziehen und mal wieder verreisen“, verrät sie.
Mitbringsel aus Nah und Fern
Die große weite Welt hat Louisa schon immer fasziniert: Die Eltern gehen schon früh mit den Kindern auf Reisen, um deren Horizont zu erweitern und ihnen fremde Kulturen und andere Länder nahe zu bringen. Souvenirs wie Bilder aus Frankreich, ein Buddha aus China, Lederhocker aus Marokko oder eine Maske vom Karneval in Venedig erinnern die Studierende an eine abenteuerliche Vergangenheit. Den Flur schmücken unzählige Drucke und Poster, eingefasst in alte und geschichtsträchtige Bilderrahmen, die sie von den Großeltern geschenkt bekam oder auf dem Flohmarkt fand. Auch ihr erstes selbst entwickeltes Foto hängt an der Wand. Vor sechs Monaten kam die in Nordrhein-Westfalen aufgewachsene junge Frau auf den Geschmack der Analogfotografie. Bevorzugte Motive sind Fassaden und Häuser.
Altes und Neues
Im Schlafzimmer hat sie ihre weißen Kinderzimmermöbel von daheim untergebracht, der Adonis überm Schreibtisch fiel ihr auf dem Trödelmarkt sofort in die Augen. Im Flur stehen eine alte Truhe von Oma und Opa, eigenhändig aufgemöbelt und neu gestrichen, ein gelbes Schränkchen von Papa, das in der ersten Wohnung der Eltern bereits einen Platz hatte. Auch im Wohnzimmer finden sich alte und neue Möbel, stilvoll gemixt, gemeinsam mit Mamas dekorativem Händchen ausgewählt. Dass das dunkle Vertiko mit Aufsatz jetzt hier neben der Tür steht, macht Louisa sehr froh. „Als ich das Möbel im Keller meiner Eltern entdeckte, wusste ich, das muss doch gesehen werden!“
Wenn man auf ihren Balkon tritt, ist er keinesfalls zu übersehen: Werner, der pinkfarbene, federleichte Flamingo, den alle beim ersten Anblick mögen. Er gehört zu Louisa, wie der weise Buddha und ihre Spiritualität.