Druckfrisches aus dem Hause Böhm

Atelierbesuch bei Malerin und Illustratorin Lee D. Böhm

„Willkommen in meinem Refugium“, begrüßt mich die Malerin und Illustratorin Lee D. Böhm in der Alten Handelsschule im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher. Die 49-Jährige hat sich auf dem Gelände der ehemaligen Kaufmännischen Berufsschulen, das seit neun Jahren viele Künstler beherbergt, ein wohnliches Atelier eingerichtet.

Refugium in 360 Grad

Unter der Hochetage, die als Lager- und Abstellfläche dient, befindet sich linkerhand eine Nische mit zwei gegenüberstehenden Sofas, ein typisches 1970er-Jahre-Plastiktischchen vom Trödelmarkt und neben einem Regal mit nützlichem Krimskrams ein Stapel Musikkassetten an der Wand. Auf der rechten Seite neben der Eingangstür, die auch als Garderobe dient, gibt’s eine Mini-Küche mit Kühlschrank und Wasserkocher. „Am liebsten hätte ich auch noch eine eigene Toilette…“, plaudert die gebürtige Mecklenburgerin. Denn das Gemeinschafts-WC liegt im zweiten Stock am Ende eines langen Flurs.

Das 33 Quadratmeter große Atelier hat zwei riesige Fenster – durch die viel Licht fürs Tageswerk der Künstlerin fällt, wenn sie den Pinsel über die großen Leinwände schwingt. Fasziniert stehe ich vor einem großformatigen Bild, das für sie das „pure Glück“ bedeutet, wie sie sagt. Es zeigt den Ort ihrer Kindheit, den Familienbesitz, ein Häuschen mit Garten im brandenburgischen Stolzenhagen, wo sie Jahr für Jahr zwei bis drei Wochen ihrer Sommerferien verbrachte. „Leider existiert dieser Rückzugsort im Nationalpark Unteres Odertal nur noch in meinen Erinnerungen und Bildern“, so Lee D. Böhm.

Das Malerei-Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst absolvierte die junge Frau in den 1990er-Jahren, anschließend war sie Meisterschülerin bei Professor Ulrich Hachulla, einem Vertreter der Leipziger Schule. „Er hat mir die Radierung beigebracht“, erzählt sie. Vor zwölf Jahren ist die Grafikerin auch Mutter geworden – seitdem arbeitet sie auch zu Hause, um nach der Schule für das Töchterchen da zu sein.

Rundumblick im Atelier

Premiere auf der Leipziger Buchmesse

Pünktlich zur diesjährigen Leipziger Buchmesse erschien am 15. März das vierte Kinderbuch, das die Illustratorin wieder gemeinsam mit ihrer Schwester und Autorin Andrea umgesetzt hat. Nach dem kleinen Spatzen, dem schlauen Pelikan und dem Huhn Angelika steht diesmal ein tapsiges Schnabeltier im Mittelpunkt ihrer neuesten Geschichte „Die tolpatschige Ente und der Sternenhimmel“.

Gelegenheit die Geschwister kennenzulernen, gab es am Sonntag (18. März) ab 12.30 Uhr bei einer Lesung mit Live-Zeichnen auf der Leipziger Messe, Halle 2, Stand G320/E321.

Ein Kuss an der Wand

Bei einem Hausbesuch in Leipzig-Zuckelhausen bin ich Lee D. Böhm vor zwei Jahren das erste Mal begegnet.

3 Gedanken zu „Druckfrisches aus dem Hause Böhm“

  1. Hallo Lee,

    ich mag Deine Bilder sehr, sehr gern! Lass doch mal in Deinem nächsten Buch Deine Traumwelten mit den grazilen Mädchen und feenhaften Frauen von den Leinwänden auftauchen. Die erzählen auch spannende Geschichten.

    Viele Grüße aus der Druckwerksattt 😉

  2. Ich finde es sehr spannend zu sehen, wie eine Malerin so lebt. Toller Beitrag, die Wohnung ist natürlich etwas speziell, aber das ist ja Sinn der Sache.

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