Der Künstler aus dem Ausbauhaus

Diese Woche waren wir zu Gast in einem Ausbauhaus, einem Projekt von HausHalten e.V. – Das Haus in Leipzig Neustadt-Neuschönefeld, in welchem uns heute Felix Almes empfängt, war das erste seiner Art. 1904 erbaut, stand es die letzten 20 Jahre leer. Die insgesamt drei Etagen und das im Erdgeschoss liegende Eiscafé wurden 2011 zum Selbstausbau mit günstigen Mietkonditionen angeboten. Im Unterschied zu den Wächterhäusern ist die Mietzeit hier unbefristet und bietet somit eine langfristige Wohn-Perspektive.

Felix bewohnt seine 125 Quadratmeter große Wohnung seit Anfang 2012 und hat seitdem unzählige Arbeitsstunden investiert. Auf dem Land in der Nähe Leipzigs aufgewachsen, bringt er die nötigen handwerklichen Fähigkeiten mit, die es bedarf, um eigenhändig Fußböden abzuschleifen, Ofenheizungen zu installieren und Wanddurchbrüche zu realisieren. „Das erste halbe Jahr habe ich quasi meine komplette Zeit in die Sanierung der Wohnung investiert. Zusätzlich haben mir noch Freunde beim Ausbau geholfen“, erzählt der Hausherr mit angebrachtem Stolz auf das bislang Geleistete. „Es gibt aber immer noch viel zu tun. Das nächste große Projekt ist die Abdichtung aller Fenster.“

Neben seinem Studium der Medieninformatik und später Chemie, hat Felix schon immer gemalt. Er besuchte die Abendschule der HGB und die erste eigene Ausstellung ließ nicht lange auf sich warten. „Dort habe ich dann den Künstler Johannes Keller kennengelernt, der mittlerweile eine Art Lehrer für mich geworden ist.“ Felix’ Kunst ist abstrakt – nur noch die Wirkung des Objektes wird dargestellt. Neben den eigenen Bildern gestaltet er auftragsweise auch Fassaden, z.B. Zirkuswagen. Seit 2012 bietet er zudem Kunst-Workshops für freie Träger und Schulen an. Neben einem Atelier wird Felix auch einen kleinen Ausstellungsraum in der Wohnung herrichten. Spätestens dann werden auch wir wieder in diesem künstlerisch wertvollen Ausbauhaus vorbeischauen.

 

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