Der Verein Notenspur Leipzig veranstaltet am dritten Adventswochenende das „Notenspur-Fest der Hausmusik“. Zahlreiche Leipziger öffnen ihre Wohnzimmer, um zu musizieren und Musik gemeinsam mit anderen zu erleben. Christina Jentsch ist eine dieser Gastgeber und lädt am 14. Dezember ab 19 Uhr in ihr Wohnzimmer zum kleinen Musikfest ein. Ich durfte die Leipzigerin vorab in Leutzsch besuchen.
Wohnzimmerkonzert in Leutzsch
Kätzchen Clara, benannt nach der Komponistin Clara Schumann, deren 200. Geburtstag 2019 von der Musikstadt Leipzig ein ganzes Jahr lang gefeiert wurde, schmiegt ihr Köpfchen ans Fenster und schaut neugierig von außen in die großzügige gute Stube der Familie. In Kürze werden hier zehn Personen Platz finden, um der klassischen Musik von Beethoven, Schumann und Schostakowitsch zu lauschen.
Die Hausherrin, die jahrzehntelang Musik und Deutsch an einer Leipziger Oberschule unterrichtet hat, spielt seit ihrem siebten Lebensjahr Klavier. Sie wuchs in einem musikalischen Elternhaus in Leipzig-Gohlis auf – Hausmusik gehörte zum guten Ton. Auch ihr Vater war Lehrer, spielte Geige und konnte singen. „Ich bin mit Bach groß geworden. Jeden Samstag ging ich mit meinem Vater in die Motette“, erinnert sich Christina Jentsch, die verheiratet ist und zwei Kinder hat. „Die Musik des 19. Jahrhunderts ist meine Liebe“, erzählt sie und zeigt fast zärtlich auf den romanischen Flügel von 1875. „Er ist mein ältester Freund, der mich seit dem zweiten Studienjahr begleitet. Ich habe ihn damals von meiner Dozentin abgekauft.“
Biedermeier und Beethoven
Seit 2005 wohnt die Leipzigerin in einer Gründerzeitvilla im Nordwesten der Messestadt. Im 30 Quadratmeter großen Wohnzimmer gibt es drei Flügeltüren, die sich öffnen lassen, um der Tonkunst einen noch größeren Klangraum zu geben. Die klassische Musik erklingt im passenden Ambiente mit Möbeln aus der Biedermeierzeit um 1815, die vor vielen Jahren im ehemaligen Antikhaus in der Fleischergasse erworben wurden. Das bequeme Vintage-Sofa hat vor einem Jahr einen neuen Bezug bekommen und schmückt das herrschaftliche Zimmer. An den Wänden hängen viele kleine Porträts von Vorfahren und von Christinas „Lieblingen“ – Clara und Robert Schumann, dem bekannten Leipziger Komponisten-Pärchen.
Notenspur-Fest der Hausmusik
Im Dezember 2018 feierte die Lehrerin Premiere bei der Hausmusik-Veranstaltung des Vereins Notenspur. „Das war ein Fest! 90 Minuten lang habe ich Tänze des 19. Jahrhunderts gespielt. Von Frédéric Chopin und Edvard Grieg, den ich auch mag. Und ein Gast überreichte mir sogar eine Rose“, plaudert die Musikerin. Am Sonnabend, den 14. Dezember 2019, ertönen in ihrem „Konzertsaal“ Stücke für Cello und Klavier von Beethoven, Clara Schumann, Max Reger und Schostakowitsch – und am Ende des Konzerts werden Weihnachtslieder mit den Gästen gesungen.
Oh du fröhliche!
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