Dr. Frank Kretzschmar lebt seit zwei Jahren in der 65 Quadratmeter großen Maisonette-Wohnung im Leipziger Zentrum. Zuvor bewohnte er eine Windmühle in Püchau. Der in Leipzig geborene Anwalt ist auch als Schriftsteller tätig. In seinem Buch „Vom Regen in die Traufe“ verarbeitet er 30 Jahre persönlichen Widerstand.
Seinen Lebensmittelpunkt hat er mittlerweile in der Dominkanischen Republik gefunden und kann nur noch selten den Balkonausblick auf die Leipziger Thomaskirche genießen.
Überall in der Wohnung laden Kunstwerke zum Verweilen und Betrachten ein, darunter auch ein Werk des Hallenser Malers Moritz Götze.
Eine schöne Wohnung.
Aber was bewegt einen dazu, die zwei Informationen ‚bin selten da‘ und ‚habe viel Kunst in der Wohnung‘ in dieser Form in die Öffentlichkeit zu tragen?
Da ich Leipzig als eine relativ bunte Stadt erlebe, möchte ich mir kurz eine Anregung erlauben. Anstatt ständig irgendwelchen Selbstdarstellern der gehobenen Mitteklasse eine Bühne zu bieten, wäre es doch auch mal interessant zu zeigen, wie Menschen mit prekären Lebensverhältnissen in unserer Stadt leben. Schade, dass man vor solchen Geschichten immer die Augen verschließt.
@nico: ganz deiner meinung!
@nico: Na, damit Massivum da seine Möbelwerbung gut platzieren kann. Ist doch klar, worum es hier geht, oder? (Business 😉
Ich kannte Frank, den Dr. als gewieften Geschäftsmann. Bis in die Mitte der 90iger hinein war er gerngesehener Gast in der „roten Laderne “ bei Karl in der Waldstrasse. Wir feierten schöne Feste und hatten eine sehr erfolgreiche Zeit. Die Immobiliengeschäfte liefen exorbitant gut, man hatte immer Grund auf Wolke 7 zu schweben. Daß danach einiges einbrach, war nur das Pendel, das man nie sehen will, aber immer eines Tages in die andere Richtung schlägt. Das ging mir nicht anders , jedoch konnte ich rechtzeitig zur Mitte zurückfinden. Frank ist es sicher seinerseits gelungen, neue Bücher aufzutun und seine Inspiration spielen zu lassen. Ich wünsche ihm Alles Gute . Er ist ein Typ wie es sie nicht so oft gibt.
Hallo Nico,
wenn du dir alle Wohnungen dieses Blogs mal genauer anschaust, wird dir auffallen, dass wir auch schon mehrere Wächterhäuser und eine Wagenburg besucht haben. Gerne schauen wir auch mal bei dir Zuhause vorbei.
„Gerne schauen wir auch mal bei dir Zuhause vorbei.“
Das liest sich ein wenig, wie ein Drohung.
die kunst ist beindruckend, aber der blick auf das ehem. kaufhaus ebert ist durch nichts zu ersetzen 🙂
an dieser Stelle möchte ich auch anregen, mehr „leipziger durchschnitt“ zu präsentieren
gibt es nicht auch außer studenten der archäologie, theologie , lebenskünstlern und leuten die gerade irgendwelche projekte machen, und deren wohnungen irgendwie alle den gleichen ikea-laminat-charme verbreiten, die ganz normale familie mit 2 kindern und hund mit Schrankwand und ledersofa , oder die omi von nebenan mit authentischen tapeten (noch die von früher!) und über den krieg geretteten möbeln ?