Das Leipziger Miezhaus

Als wäre es gestern gewesen: Beate Rindert kann sich heute noch lebhaft an den Tag im Januar 1976 erinnern, als sie mit ihrem Ehemann den Schlüssel für die erste gemeinsame Wohnung in den Händen hielt: „Wir haben uns ein Bein ausgefreut“, sagt die gebürtige Magdeburgerin, die wegen des Studiums Mitte der Sechziger nach Leipzig gekommen war.

Platten-Leben

Die Drei-Zimmer-Wohnung in einer Leipziger Plattenbausiedlung wuchs ihr schnell ans Herz: 60 Quadratmeter groß, mit Fernheizung und fließend warmen Wasser ausgestattet – damals Dinge, von unschätzbarem Wert. „Unser Leben hat hier stattgefunden“, blickt die 71-Jährige zurück und schaut verträumt auf das Bild über der Couch, das den Pionierpalast ihrer Heimatstadt zeigt, in dem sie als Kind in der Volkstanzgruppe aktiv war.

Mittlerweile gibt’s Parkett und Holzverkleidungen im Flur, damit das Kätzchen seine Krallen schärfen kann, und seit einem Jahr auch neue Türen. „Wir hatten immer nur eine Katze. Unser Samtpfötchen Molly wurde stolze 18 Jahre und sechs Monate alt“, erzählt die Rentnerin, deren Mann vor fünf Jahren starb.

Warme Farben und viel Fell

Engagement für Vierbeiner

Seit Herbst 2016 widmet sich die Mutter einer erwachsenen Tochter dem Tierschutz – und bringt sich mit Zeit, Kraft und Geld in der IG Katzenschutz Leipzig ein. Hier begegnete sie auch dem  Kätzchen Lilly, das sie kurzerhand mit nach Hause nahm. Seit Januar dieses Jahres hat Beate Rindert sogar die Leitung des Vereins übernommen. Momentan kümmern sich viele Helfer täglich um 45 Tiere. Die Kosten für Futter und den Tierarzt sowie für laufende Betriebskosten müssen jeden Monat gestemmt werden. Wer eine kleine Spende übrig hat oder sogar eine Patenschaft für einen der Vierbeiner übernehmen will, ist also jederzeit willkommen!

Es ist gar nicht so lange her, da hat Beate Rindert einem Kätzchen und ihren vier kleinen Fellnasen, die vor Kurzem in einem Markkleeberger Schuppen gefunden wurden, ein Dach über dem Kopf gegeben. Sie nächtigten ein paar Tage lang im Gästezimmer und wurden von der Hausherrin und Freunden rund um die Uhr betreut. Bei meinem Hausbesuch vor zwei Wochen konnte ich mich am tierischen Nachwuchs, der noch gestillt wurde, kaum sattsehen. Mittlerweile ist die Miezenfamilie ins Katzenhaus nach Liebertwolkwitz gezogen.

Wer die Kleinen und ihre Mama kennenlernen möchte, hat am Sonnabend, dem 15. Juni, von 10 bis 15 Uhr Gelegenheit, bei der IG Katzenschutz in der Muldentalstraße 2k vorbeizuschauen und sich auch über die ehrenamtliche Arbeit der Tierschützer zu informieren.

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