Bier, Liebe und Musik

Vergangenes Wochenende war ich im Norden Leipzigs in einer Einfamilienhaus-Siedlung mit Jana und Uwe verabredet. Und auch Miezekatze Queeni schien von meinem Besuch nicht abgeneigt zu sein – das Fotoshooting mit den drei Bewohnern jedenfalls lief wie am Schnürchen. Schnurren inklusive.

Jana (55) arbeitet als Betreuungsassistentin in einem Altenheim, ihr ein Jahr älterer Ehemann ist Leiter der Abfüllung in der Leipziger Brauerei mit dem Stern. Jana ist im Vogtland groß geworden und der Liebe wegen vor sechs Jahren an die Pleiße gekommen. Uwe ist gebürtiger Messestädter und hat eine Lehre als Anlagentechniker im VEB Getränkekombinat Leipzig absolviert, später in der Armee gedient und ein Studium zum Diplom-Ingenieur für Gärungs- und Getränkeindustrie abgeschlossen.

Zwei Etagen und ein Rundbogen

In ihren vier Wänden, einem Spitzdachhaus aus dem Jahr 2000 mit einer Wohnfläche von etwa 115 Quadratmetern, fühlt sich die Hausherrin so heimisch, als würde sie hier schon ewig wohnen. Das liegt wahrscheinlich auch an ihrem Mann, der immer gute Laune verbreitet und für beste Stimmung sorgt. Wenn es die Zeit erlaubt, sitzen die beiden entspannt in ihrem Esszimmer, lesen Zeitung oder plaudern über das Leben, das sie in vollen Zügen genießen. Von hier aus blicke ich durch einen Rundbogen ins offene, helle Wohnzimmer mit weißer Ledercouch, Kamin und grüner Tapete in 3D-Optik. Die Öffnung in der Wand sorgt für mehr Licht: „Die Sonne besucht uns am Esstisch“, wie der Hausherr bemerkt. Um das Interieur kümmert sich die Ehefrau, größere Anschaffungen wie beispielsweise eine neue Küche im Landhausstil – jedoch mit helleren Fronten und ohne Verzierungen wie die alten Schränke – werden gemeinsam beraten und beschlossen.

Stars und Sternchen

Das Paar verbringt freie Zeit am liebsten gemeinsam. Im Arbeitszimmer in der oberen Etage lernt Jana derzeit Gitarrespielen, Uwe schwitzt auf dem Hometrainer oder sitzt am Computer über einer Publikation zum Leipziger Brauwesen. Das Handwerk der Bierherstellung ist ihm so ans Herz gewachsen, dass er sich auch in seiner Freizeit mit Historie und Gegenwart des Gerstensaftes beschäftigt. Eine seiner Arbeitsstätten war einst die Stadt-Brauerei Ulrich in der Emilienstraße 13 neben der Leipziger Volkszeitung. „Nur wenige wissen, dass hier die älteste Braustätte Leipzigs stand“, sagt Uwe mit ein bisschen Melancholie in der Stimme.

Liebe zur Musik

Und noch etwas bringt das Pärchen zum Schwärmen – zum Beispiel die Lieder von Joe Cocker, den Puhdys und Roland Kaiser. Mindestens drei Mal im Jahr besuchen sie Konzerte: „Wir haben einen großen Traum: Bruce Springsteen muss noch einmal über den großen Teich kommen!“ Die Musiksammlung aus Singles, Amiga-Quartetts und Langspielplatten ist vielfältig – von A wie ABBA bis W wie Weihnachtskonzerte.

Apropos Christmas: Die vier erwachsenen Söhne kommen jedes Jahr zum Weihnachtsfest nach Hause. Der Festtagsbraten wird in einem ganz besonderen Zimmer aufgetischt: Eine tickende Standuhr, ein Grammophon, eine Stehlampe aus der Nachkriegszeit sowie 100 Jahre alte Möbel wie das Buffet und die Anrichte schmücken diesen Raum, der der Patchworkfamilie heilig ist.

Blick ins „alte Zimmer“

3 Gedanken zu „Bier, Liebe und Musik“

  1. Die Möbel aus dem alten Zimmer würde ich teilweise mit ins Wohnzimmer und ins Esszimmer integrieren, dort kämen sie besser zur Geltung. Ansonsten sieht es sehr gemütlich aus und Sie haben einen tollen Musikgeschmack.

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