Willkommen zurück auf dem Generationenhof in Markranstädt: Heute schauen wir bei Rettungsassistent Bernhard vorbei, der in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im Ortsteil Lindennaundorf lebt. Der 61-Jährige war im Juni 2017 der allererste Mieter der Westscheune des Vierseithofes. Seine Nachbarn Gertrud, Britta und Marco haben mir in der Vergangenheit schon ihre Türen geöffnet.
Schöne Kindheit an der Mulde
Der Hofbewohner wurde in Schmorditz bei Grimma geboren, wuchs in einem christlichen Elternhaus auf und erinnert sich gerne an seine unbeschwerte Kindheit an der Mulde. Nach der Schulzeit lernte er den Beruf eines Stahlbauschlossers und ging als 19-Jähriger für ein Jahr auf Montage. Das Herumziehen sei so gar nicht sein Ding gewesen, plaudert der Bodenständige, der gern nach Feierabend gemütlich auf seinem Balkon sitzt. Später ging er in die Krankenpflege und hat sich in der Nähe von Zittau berufsbegleitend ausbilden lassen. „Die Arbeit mit den geistig behinderten Kindern im Katharinenhof Großhennersdorf war eine schöne und kreative Zeit, die mich geprägt hat“, erzählt der Vater von drei erwachsenen Kindern.
Ein Leben im Dienste der Kranken
In den 1980er-Jahren kommt er nach Leipzig: Er arbeitet beim Roten Kreuz und fährt Krankentransporte. Später wird er zur Armee auf die Insel Rügen eingezogen – als Bausoldat, ohne Waffe in der Hand. Seit 32 Jahren ist Bernhard nun schon beim Rettungsdienst unterwegs, tagaus tagein im Schichtdienst. Umso schöner, dass der Junggebliebene auf dem Generationenhof liebe Menschen getroffen und gefunden hat, die ihn nach einem langen Arbeitstag auch mal auffangen, ihn zum Kuchenessen einladen oder mit ihm im Gemeinschaftsgarten einfach nur entspannen.
Robin Hood aus Markranstädt
Wenn der Rettungsassistent aus seiner blau-weißen Dienstkleidung schlüpft, frönt er in seiner Freizeit dem Bogenschießen – und das schon seit zwölf Jahren. Er ist stolz, dass er das zweite aktive Mitglied im Leipziger Bogenschützen-Verein „Take a Bow“ war. Heute sind es über 100 Bogner, die in der Alten Baumwollspinnerei leidenschaftlich die Ringe der Zielscheibe ins Visier nehmen. Auch seine Nachbarn Britta und Marco gehören zur Schützen-Gemeinschaft der Leipziger Robin Hoods. Seine Bogensehnen, Rückenköcher und Armschützer baut der handwerklich Begabte übrigens selbst.
Wie sagte schon sein Großvater: Was man ernsthaft betreibt, ist unendlich! Seit neuestem bastelt er auch Blasrohre aus Aluminium samt Mundstück. In der Scheune gibt’s einen Werktisch mit Schraubstock, Schleifmaschine und jede Menge Feilen, die er für sein zweites Hobby benötigt: An die 100 Messer aller Art befinden sich in seinem Besitz. Ein jedes Werkzeug ist individuell gefertigt – mit Griffen aus italienischem Olivenholz und Buchsbaum, mit unterschiedlichen Klingen und Formen.
Das kleine Aquarium auf der alten Nähmaschine ist ein Geschenk von Marco, die Einbauküche hat er gemeinsam mit seinen neuen Freunden vom Hof eingepasst. Und das Gemälde? Der „Alpenschinken“ in Öl über dem rustikalen Esstisch stammt noch von seinen Eltern. „Und die Sache mit den frischen Blumen habe ich mir von der Nachbarin abgeguckt… das gefällt mir in meinen vier Wänden auch gut.“
Schöne Wohnung. Nur : Hufeisen hängt man andersrum auf- sonst fällt das Glück raus….;)
Hallo Elin,
das hatte ich gegenüber Bernhard auch schon erwähnt 😉
Schöne Grüße
Regina
Daumen hoch👍, super gemütlich bis ins kleinste Detail.
Die alte Nähmaschine mit dem Aquarium ist der Hingucker.
Dreht das Bild um, dann hängt das Hufeisen richtig rum. 😉
Danke für den Einblick ins traute Heim und alles Gute dem Bewohner.
Wieder so eine urige, gemütliche Wohnung – auf dem Generationenhof gefällt mir wirklich jede der liebevoll eingerichteten Wohnungen – auch diese ist sehr schön.
Sieht sehr gemütlich aus, hoffentlich fühlt er sich richtig wohl.
Und die Info mit dem Hufeisen aus den Kommentaren war mir auch neu. Man lernt nie aus 🙂