Aus Müll mach Kunst und Möbel

„Hey, ab in den Süden“ haben wir uns gedacht. Südlicher als Connewitz sind wir nicht gekommen, was gar nicht so schlimm ist, weil wir in diesem vielgestaltigen Stadtteil eine außergewöhnliche Wohnung auftun konnten. Die Ein-Mann-Eine-Frau-Wohngemeinschaft macht es sich auf 73 Quadtratmetern gemütlich.

Was dieses Heim besonders werden lässt: Beide Bewohner sind handwerklich begabt und geizen nicht damit, ihre Gabe in Taten umzumünzen. Als man vor einem Jahr die Wohngemeinschaft gründete, wurde die Wohnung erstmal generalüberholt. In Eigenregie hat man die Fußböden erneuert, den Balkon hergerichtet und eine neue Küche verbaut. Die Substanz des Gebäudes erschwerte die Arbeit dabei ungemein. „Die Wände sind hier weich wie Pfefferkuchen. Da wird das Anmachen eines Rollos mal schnell zum Tagesprojekt“, verrät uns die Hausherrin.

Der eigentliche Clou dieser Wohnung ist das sonderbare Hobby der Bewohnerin. Sie sammelt vom Abriss gerettete, von anderen weggeworfene, für unnütz befundene, übrig gebliebene, lange verschollene wieder entdeckte Einzelteile, arbeitet diese auf, fügt sie neu zusammen und schafft somit eindrucksvolle Unikate. Der Wegwerfgesellschaft trotzend – aus Müll mach Kunst und Möbel. Alte Lampen, Schilder, Sperrmüll-Schränke: Nahezu alles in dieser Wohnung wurde selbst gebaut, restauriert oder wenigstens neu angestrichen. Zwei Autoreifen und ein Gullideckel wurden kurzerhand zu einem Stubentisch umfunktioniert, alte Obstkisten fungieren im Badezimmer als Hängeschrank.

Da der zur Verfügung stehende Platz und die Kreativität der Bewohnerin diametral verlaufen, hat sie damit begonnen, einige ihrer Meisterstücke auf DaWanda anzubieten. Alle, die nicht in den Genuss dieser Wohnung kommen werden, haben hiermit die Chance, sich ein großes Stück Kreativität in die eigenen vier Wände zu holen.

 

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