Herzlichen Dank für die Einladung! Wo sich sonst Fuchs und Hase gute Nacht sagen, bin ich dank Alexander Ondruschka fündig geworden. In dem Einfamilienhaus in Leipzig-Engelsdorf, das 1980 gebaut wurde, hat seine Ehefrau Anke ihre Kindheit verbracht. Damals war es grau, heute strahlt es in der Farbe Falunrot, erzählt der 37-jährige Schwedenfan.
Hinterm Haus gibt es einen schönen Garten mit Klettergerüst, Marterpfahl und Tippi sowie einen Anbau, der sich als Holzwerkstatt entpuppt. „Wenn andere am Abend vorm Fernseher hocken, dann gehe ich in meine Werkstatt und baue mir meine eigenen Traummöbel“, verrät der talentierte Grundschullehrer vorab.
Häuschen in Engelsdorf
Das Häuschen am Rande der Stadt hat eine Wohnfläche von circa 200 Quadratmetern. Tochter Jenny (19) ist inzwischen ausgezogen, Sohnemann Justus (5) hat sich gerade sein „Musikzimmer“ eingerichtet. Am liebsten sitzt der Kleine derzeit am Schlagzeug – Papa Alexander greift zum Bass und begleitet seinen Jüngsten. Unterm Podest befindet sich ein Rollbett, das der Hausherr natürlich selber gebaut hat. Wie alles andere auch – ob die Schränke, den Schreibtisch, die bunten Kinderstühle und das Ziehharmonika-Sofa. Übrigens ein Nachbau eines FlexibleLove-Designstuhls – wahnsinnig variabel und schön anzusehen!
Hommage an Loupus
Im Flur hängt ein Vierbeiner in Acryl an der Wand: Das Bild heißt „Loupus, der Himmelsstürmer“. Die französische Bulldogge ist vor Kurzem mit knapp zehn Jahren gestorben, erzählt Alexander. Die selbstgebaute Hundehütte steht noch unter der Garderobe, allerdings hockt jetzt ein hölzernes Hündchen darin und erinnert an den Großen. Linkerhand des Eingangsbereichs befindet sich die komplett selbstgefertigte Küche, die eine Herausforderung war, wie er zugeben muss. Seine Frau, die als Erzieherin arbeitet, weilte auf Mutter-Kind-Kur, während sich der Allrounder an den Einbauschränken fast die Zähne ausbiss. Doch für Klein-Justus sprang am Ende sogar noch ein Spielzeug-Herd heraus, „weil er so gerne neben Mama in der Küche steht.“
DIY-Holzwerkstatt
Der Hobbytischler hat die meisten Möbel aus Grobspanplatten gebaut. Der Holzwerkstoff sei trendy, nachhaltig und kostengünstig, erklärt der gebürtige Leipziger, der schon viele Ideen umgesetzt hat und sein Wissen gerne an andere weitergibt, wenn er in seine Do-it-yourself-Werkstatt einlädt.
Werkstatt in 360 Grad
Kassetten, Klammern und ein Baum
Das Highlight des Hauses ist zweifelsohne das Wohnzimmer: Es ist zweigeteilt und mittendrin steht ein extravagantes Bücherregal – der Hausherr nennt ihn „Weltenbaum“. In der Stube stehen Prototypen so weit das Auge blickt, etwa ein Kassettentisch für seine Frau, die als Kind mit Hörspielen und Mixtapes aufwuchs und ein ergonomischer Lesestuhl. Das Duplikat in Eiche steht nunmehr bei Muttern zu Hause.
Wohnzimmer in 360 Grad
Originell ist auch die Geschichte über die Tiertransportkisten, denn wo sich heute die Holzwerkstatt befindet, hatte der Schwiegervater zu DDR-Zeiten einen Schweinestall. In den Hohlräumen dieser ungewöhnlichen Schränke stapeln sich Akten und Ordner. Und noch etwas verrät Alexander: „Ich spiele gern mit der Realität und ziehe die Elemente groß.“ So dient etwa eine überdimensionierte Wäscheklammer als Fernsehtisch und gilt vor allem für die Kinder als satirischer Fingerzeig für die Gehirnwäsche im TV.
Goldene Erbstücke
Einzig die goldenen Prunkmöbel in der Ecke passen nicht wirklich in die hölzerne Wohnlandschaft. Sie sind Erbstücke der Großeltern und „leider Staubfänger, die keiner haben wollte“, wie Alexander bedauert. Ein selbstgebautes Bücherregal aus einem goldenen, eleganten Bilderrahmen an der gegenüberliegenden Wand bietet dem mächtigen Louis-seize-Inventar die Stirn.
Tolle, Wohnung. Ich mag die Kontraste mit den Erbstücken, das macht für mich eine Wohnung erst spannend und authentisch.
Die Wäscheklammer finde ich mega.
Viele Grüße
Anja