Auf Safari im Leipziger Zentrum

Hausbesuch bei Thilo (Foto: Regina Katzer)

Afrika ist Tausende Kilometer entfernt, und doch so nah: Im Leipziger Zentrum-Nord hat sich Thilo vor vier Jahren einen eigenen Wohntraum erfüllt. Irgendwann soll die Zwei-Zimmer-Bleibe als Alterswohnsitz dienen, heute betten Gäste aus Nah und Fern ihr müdes Haupt in dem 70 Quadratmeter großen Ferienappartement „Gondwanaland“. Namensgeber war die Tropenerlebniswelt im Zoo Leipzig, die fast vor der Haustür liegt.

Thilo ist gebürtiger Berliner, hat Theater- und Veranstaltungstechnik studiert. Vor zehn Jahren kam er der Liebe und des Jobs wegen in die Messemetropole. Derzeit arbeitet er wieder in der Hauptstadt – als Vertriebsmitarbeiter für digitale Audiotechnik, die auch im Leipziger Gewandhaus zum Einsatz kommt. Die freien Tage verbringt der 46-Jährige allerdings gerne mit Freunden an der Pleiße, geht im Techno-Szeneclub Distillery tanzen oder spaziert mal wieder durch den Zoo.

Alles paletti


Platz genug finden die Bekannten in seiner Wohnung in einem 1990er-Jahre erbauten Mehrfamilienhaus an der Ecke. Die Couch im Wohnzimmer (Marke Eigenbau aus Paletten) kann zur Liege umfunktioniert werden. Im Schlafzimmer steht ein gemütliches Wasserbett, das Thilo besonders schätzt. „Es ist immer kuschelig warm und rückenschonend“, erzählt der sympathische Berliner Junge. Dass in seinen vier Wänden 100 Prozent Ökostrom fließt, ist für den naturverbundenen Menschen selbstverständlich.

Blaues Zimmer im Panorama


Während der Flur neutral gehalten ist, leuchten die Zimmer in den Farben rot, grün und blau. In der schmalen Küche mit einer Sitzgelegenheit für zwei Personen weisen kleine Schildchen den Gästen den Weg zum Geschirr und den Kochutensilien in den Schränken. Das feurige Rot der Wände macht den Raum lebendig und anregend. Nebenan im gelben Tageslicht-Bad gibt es eine Dusche, Waschmaschine und Toilette.

Schaukelstuhl und Apfelbaum

 

Das große Wohnzimmer mit Eck-Balkon besticht durch seine außergewöhnlichen Holzmöbel, den einzelnen Designerstücken und natürlich durch die Wandfarben. Das Highlight ist der Schaukelstuhl aus Redwood-Kiefernholz: „Wenn man genau hinschaut, dann ist der Rotschimmer zu sehen“, so Thilo. Auch das kleine Bücherregal aus Apfelbaum, das ein befreundeter Tischler aus dem Stuttgarter Raum aus einem Stück angefertigt hat, ist ein Unikat. Damit der Euro-Palettentisch vorm Sofa noch lange schön aussieht, hat der Hausherr ihm jetzt eine Glasplatte verpasst. Und damit der Gast weiß, welche Stunde in der Ferienwohnung geschlagen hat, hängt an der Wand eine Uhr aus grauem Filz.

Unikate und Holz in 360 Grad

Tierisch was los

Nachhaltigkeit ist Thilo wichtig und er liebt die Natur. Luftig mag er’s auch und hat noch ein großes Ziel vor Augen: Als Wanderfreund hat er den Kilimandscharo, Afrikas höchsten Berg, noch auf der to-do-Liste, wie er erzählt. Dass er ein Faible für Erdmännchen hat, lässt sich im blau gestrichenen Schlafzimmer nicht übersehen. Ein niedliches Tierchen schaut ganz neugierig vom Lampenschirm an der Decke auf uns herab. Die Nachttischchen neben dem Wasserbett sind aus Akazienholz, das selbst gebaute Kopfteil aus Euro-Paletten gefertigt. Für einen ruhigen und sicheren Schlaf sorgt eine Löwin an der Wand. Was für ein tierischer Ausflug!

11 Gedanken zu „Auf Safari im Leipziger Zentrum“

  1. Es ist schade, wenn der Blog zur Werbeplattform verkommt. Dies ist wieder ein Artikel mit Link den niemand hier braucht. Späte Studentenbude mit eigenwilliger Farbgestaltung und vielen Europaletten sagt aus meiner Sicht eigentlich alles. Oder hier ist jemand noch nicht wirklich angekommen? Ein Auszug mit den Möbeln sollte in sechs Stunden möglich sein. Der Stuhl ist wirklich sehr schön und die Patina kommt sicher noch bei späterer Benutzung. Momentan wirkt alles, aufgrund fehlender persönlicher Bilder, eher noch unpersönlich und mehr auf airbnb getrimmt. Den Charme soll wohl die Einfachheit bringen. Hoffentlich reißt sich kein Gast Holzspäne ein. Wer glaubt, daß er in Leipzig 100% Ökostrom hat, der hat die Gesetze der Physik (Stichwort Potentialausgleich) nicht verstanden. Sein Strom kommt zu 100% von den Stadtwerken mit dem benachbarten Kraftwerk an der Berliner Straße.

  2. Thilo scheint ein netter Kerl zu sein,

    aber das Safari Thema seh ich nicht.
    Die Wohnung ist so afrikanisch, wie mein mitteleuropäischer Handrücken.
    2 Bilder. 1 Löwe und 1 Zebra.
    Aber da es eine AirBNB Wohnung ist und keine echt belebte Wohnung, ist das sehr ok.
    Aber eben kein Wohnblog. Es wohnt niemand dort. Außer die Gäste die dafür im Internet zahlen, wie bei jedem anderen Hotel auch.

  3. Auch an Sie, Preussensgloria, und die Wohnblog-Fangemeinde noch einmal mein Aufruf an dieser Stelle:

    Ich würde Sie gerne besuchen! Sie sind auch Fans von „Unterm Dach“ und wollen mit Ihren eigenen vier Wänden (gern auch anonym) in unserem Wohnblog dabei sein? Schickt mir einfach eine E-Mail an wohnblog@lvz.de. Ich freue mich auf Ihre Nachrichten!

    Ihre Regina Katzer

  4. Wird jetzt hier Werbung für kommerzielle Wohnungsvermietung gemacht?
    Afrika – das ist doch mehr als ein paar schrille Farben, Massivholzmöbel und 3 Tierfotos. Vermutlich finden dieses Hotelzimmer einige Gäste total crazy.
    Irgendwie ist das am Thema „Leipziger zeigen ihren Traum vom Wohnen“ vorbei.

  5. Tja, die Idee des Wohnblocks ist nett. Leider manchmal etwas zu viel vom schwedischen Möbelhaus – nicht diesmal. Und leider manchmal am gegebenen Thema vorbei. Thilos Wohnung, so originell sie sein mag, hat kaum afrikanisches Flair. Schade. Kann ich beurteilen. War selbst über viele Jahrein verschiedenen Ländern Afrikas, beruflich und privat. Meiner kleinen 48,75qm-Wohnung sieht man das an . . . Be- und Versuch gestattet.

  6. Also ich beurteile einen Raum oder eine Wohnung nach Größe, Licht, Farbkonzept, Material, Funktion und Idee und empfinde mich im Moment des Betrachtens als Gast in diesem Objekt. Daher steht mir nicht zu, zu be-oder verurteilen, ob der Gastgeber angekommen ist, ob das Aus- oder Einräumen lange oder kurz dauert, ob er das Recht hat diese Plattform zu nutzen oder nicht. Schade das in dieser Richtung am Thema vorbei kommentiert wird.
    Er hat den Raum gut ausgenutzt, individuell gestaltet, Solitäre platziert und ein Thema umgesetzt. Das ist doch gut. Ich persönlich hätte die Farben weicher gestaltet, weil die Räume eher klein sind und diese Farbdominanz nicht bräuchten. Die verschiedenen Stile der Lichtquellen fallen mir auf und gefallen mir persönlich nicht. Wiederum ist die Idee mit dem Wasserbett klasse und ein Balkon wertet das Wohnen natürlich immer auf. Die Umnutzung der Paletten ist super, der Überstand am Rand vielleicht zu groß. Bei der Wahl der Pflanzen könnte man dem Thema ohne großen Aufwand noch a bissle näher kommen. Vielen Dank für den Einblick.

  7. Makler Mumm spricht mir aus dem Herzen und ich möchte mich voll und ganz seiner Meinung anschließen.👍 übrigens fand ich auch euer Domizil auf dem Land auch richtig Klasse. Beide Blogs waren super. Weiter so!

  8. Eine Kritik an Zweckentfremdung von Wohnraum muss möglich sein, gerade in Zeiten von Gentrifizierung und steigender Mieten in Großstädten. Leipzig macht die gleichen Fehler wie Berlin – und Berliner helfen anschrinend noch dabei.

  9. Diese Wohnung strahlt für mich nichts persönliches aus, da es sich auch nicht um „Nachbarschaft“ handelt. die Ferienwohnung namens „Gondwanaland“ wird hier geschickt kostenfrei vermarktet. Ich bedaure die echten Nachbarn.

  10. Ich kann mich sehr für den Schaukelstuhl begeistern, der Rest wirkt zeitlich etwas überholt. Europaletten und Schalenstühle und diese farbliche Wandgestaltung sind langsam durch. Halogen-Seilsysteme haben auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel, die gehören in Arztpraxen und westfälische Allianz-Büros. Die Tierbilder sind mir etwas zu beliebig. Wenn man Fotokatalog-Tierfotos nimmt, könnte man auch dynamischere Motive wählen mit spannenden Perspektiven. Insgesamt ist die Ferienwohnung ordentlich und rund, allerdings mit dem vergangenen Charme der Jahrtausendwende.

  11. Es ist erstaunlich, wenn einige Leute auszublenden gedenken, daß diese Wohnung eigentlich als Kapitalanlage zweckentfremdet wird. Sonst ist die Wohnung, abgesehen von Einzelstücken, minimalistisch durch Paletten und Unpersönlichkeit hin auf die Nutzung geprägt. Wem es gefällt, bitte. Da kann man nicht ma(e)keln.

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