Vor vielen Jahren kreuzten sich unsere Wege das erste Mal. Im Sommer begegneten wir uns wieder und schmiedeten Pläne für einen Hausbesuch. Am vergangenen Wochenende war es dann soweit – ich war bei Eva Barfuß zu Gast, die seit 17 Jahren im schönen Leipziger Stadtteil Schleußig zu Hause ist. Die 62-Jährige wohnt in einer Zwei-Zimmer-Wohnung eines Jugendstilhauses mit Mosaikfenstern im Hausflur, Stuck an der Decke und alten Türen.
Viele Lichter im Advent
Am liebsten fläzt sie sich am Abend barfuß in ihren ergometrischen Sessel, hört Musik, löst Kreuzworträtsel oder liest ein gutes Buch. Dazu gibt’s in der Vorweihnachtszeit Beleuchtung vom Feinsten – ein selbstgebauter Schwibbogen strahlt im Fenster der Hochparterre-Wohnung, zwei Kerzen leuchten auf dem Adventskranz und viele kleine, funkelnde Lichter bringen Gemütlichkeit ins Zimmer. Die hölzernen Kätzchen im Regal und unterm Fernsehboard erinnern an ihren verstorbenen Kater Charly mit dem weißen Latz.
Von Thüringen nach Sachsen
Die gebürtige Thüringerin, die im einstigen Kreis Eisenach nur einen Kilometer von der hessischen Grenze entfernt wohnte, verließ im Juni 1977 ihre Heimat: „Ich wollte raus aus dem Sperrgebiet, rein in die Freiheit“, sagt sie. Der Liebe wegen kam sie nach Leipzig. Ihr Sohn ist mittlerweile 37 Jahre alt und hat eine vierjährige Tochter, um die sich die Großeltern gemeinsam kümmern – immer mittwochs am Oma-Opa-Tag.
Vor ein paar Jahren musste die gelernte Industriekauffrau eine größere Wohnung verlassen und eine kleinere beziehen. Einige Möbelstücke wanderten mit, andere mussten neu angeschafft werden. Das blaue Rolf-Benz-Sofa sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch super praktisch, weil es eingeklappt werden kann. Passend dazu gibt es Schränke und eine Anrichte aus Ahorn. Accessoires mag sie nur in Silber, erzählt Eva.
Geschenke, Kunst und Farben
Über dem Esstisch, der zur Weihnachtszeit mit Tannengrün, Äpfelchen und Nüssen geschmückt wird, hängt ein Original von Wolfgang E. Biedermann, einem Leipziger Maler, der vor zehn Jahren gestorben ist. „Das Tao des Absoluten ist ohne Namen“, so der ungewöhnliche Titel des Bildes, war ein Geburtstagsgeschenk des Künstlers an die Hausherrin. Eva erinnert sich: „Ich habe miterlebt, wie er gemalt hat. Wolfgang saß wie ein Kalligraph über seinen Arbeiten. Ich mag diese Farben – blau und gelb gehören zu mir.“
Panorama im Advent
Von den Zweigen und Ästlein, die sie liebevoll auf einem Deko-Teller in der Küche drapiert hat, mag sie sich noch nicht trennen. Das Grün ist eine Erinnerung an einen Ausflug mit ihrer 78-jährigen Mutter. Gemeinsam waren die Frauen im Herbst auf dem thüringischen Teil des Lutherweges bei Steinbach unterwegs. Dass sie ihre alte Heimat immer noch im Herzen trägt, sehe ich an dem Funkeln in ihren Augen. Glücksselig trete ich meinen Heimweg an und wünsche Eva eine schöne Weihnachtszeit.
Super! Das Weihnachtsgeschenk liegt verpackt unterm Sofa. Da kann Weihnachten kommen. 🙂
Dem User bleibt nichts verborgen… schöne Vorweihnachtszeit!
Stimmt, habe ich selbst bemerkt!
Es bleibt ja trotzdem ein Geheimnis, was sich im Päckchen befindet…
Schönen dritten Advent allen Neugierigen!