Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Tage werden kürzer, grauer. In Gohlis-Süd brennt noch Licht. Verleger Jonas Plöttner öffnet uns die Tür zu seiner 120 qm Wohnung direkt unterm Dach. Die Luft ist mollig warm, es gibt Früchtetee. Seit 1984 ist Jonas nun schon der Herr dieser Wohnung, hat sie liebevoll saniert: Parkett verlegt, Wände eingezogen und andere durchbrochen. Große Fensterflächen lassen erahnen, wie die Räume im Sommer von satten Lichtstrahlen durchflutet werden. 4 Katzen gehören mit zur Wohngemeinschaft und trollen sich zufrieden über die Flure.
2004 gründete Jonas hier den Plöttner Verlag, welcher nach zwischenzeitlichem Auszug nun wieder in seiner Wohnung beheimatet ist. Folglich sind es auch Bücher, die den Stilteppich dieser Wohnung bilden. „Ich habe circa 25.000 Bücher hier, sammele aber auch viele Bilder, Filme, Musik und Reliquien – Dinge die mit meiner Vergangenheit und meinem Leben verknüpft sind, seltene Dinge.“ Jonas fühlt sich dem Bewahren von alten Möbelstücken und deren Geschichten verpflichtet. So vermischen sich zahlreiche Erbstücke und Seltenheiten aus verschiedenen Epochen. „Von machen Dingen könnte ich mich nie trennen. Auf diesem alten Sessel hier saßen zum Beispiel schon Erich Loest, Werner Heiduczek und Clemens Meyer – der Sessel als literarischer Zeitzeuge.“
Neben den Büchern ist auch das Malen eine große Leidenschaft. „Vor einer Leinwand kann ich mich entspannen, trage unzählige Farbschichten übereinander auf, bis sich eine Harmonie einstellt.“ Zurzeit ruht der Pinsel, da die Betreuung seines Herbstprogramms viel Zeit in Anspruch nimmt. Wir wollen auch gar nicht länger stören und wünschen besinnliche und lesefreudige Festtage.